Erfahrungsbericht Kenia
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- Kenia
- Träger
- ICJA Freiwilligenaustausch weltweit e.V.
- Freiwillige/r
- Markus
Unterrichten in einer Schule
Liebe Freunde, Liebe Leser,
diesen Beitrag schreibe ich voller Freude und noch völlig in den Bann gezogen. In den Bann gezogen von meinem letzten Wochenende. Eben dieses habe ich im Maasai Mara Nationalpark im Westen Kenias verbracht und habe die schönste Zeit in meinen bisher sieben Monaten in Kenia erlebt. Ich würde sogar fast so weit gehen, dass die Erfahrungen an diesem Wochenende die schönsten meines Lebens waren.
Ich habe spontan ein sensationelles Angebot für eine Safari bekommen und alleine wegen dem Preis habe ich überhaupt erst über die Safari nachgedacht. Eigentlich war mir das viel zu kurzfristig, am Samstag um 8 Uhr morgens sollte es schon losgehen und nun war es schon Donnerstagnachmittag. Jedoch habe ich die darauffolgende Nacht kaum ein Auge zugetan, da mein Traum schon immer eine größere Safari war, bisher hatte ich ja nur eine Ein-Tages-Safari im Nakuru Nationalpark. Daraufhin habe ich am nächsten Vormittag eine Mitfreiwillige angerufen, ob sie nicht auch spontan Lust auf die Safari hätte und wider meines Erwartens hat sie, mehr oder weniger sofort, Ja zu meinem Vorschlag gesagt. Also fand ich mich selbst schon am frühen Abend in Nairobi wieder, wo ich übernachtet habe, da es wie gesagt schon früh am Morgen losgehen sollte. Das tat es dann auch, aber einige Zeit später gab es dann schon die ersten Komplikationen, die man hier in Kenia immer und auf jeden Fall einplanen sollte. Seit neuestem zahlt man die Safaris nicht mehr in bar am Eingangstor sondern per Überweisung über die Equity Bank. Und die Systeme eben dieser Equity Bank sind kurz vor unserer Ankunft zusammengebrochen, das Wiederhochfahren hat geschlagene 90 Minuten gedauert. Aber als dieses Hindernis aus dem Weg geräumt war, konnte es dann endlich weiter ins Camp gehen, das man eigentlich fast als Hotel und nicht als Camp bezeichnen könnte. Geschlafen wurde in riesigen Zelten, mit gemütlichem Doppel- und Einzelbett in jedem Zimmer, die richtig überdacht waren und sie hatten sogar einen Betonanbau, jedes Zelt für sich, in dem sich eine Toilette und die Dusche befanden. Über schlaflose Nächte musste ich mir an diesem Wochenende keine Gedanken machen.
Nachdem wir unser verspätetes (leckeres) Mittagessen zu uns genommen haben, ging es auf unsere erste Safaritour in den Maasai Mara Nationalpark. Das war ein bisher einzigartiges Gefühl, mit einem Van, dessen Dach oben offen war, durch eine wunderbare Natur mit unzähligen Tieren zu fahren. Und schon am ersten Nachmittag boten sich uns atemberaubende Bilder. Löwenmamas saßen mit ihren Babies um einen erlegten Büffel herum, den sie vergnügt aßen. Unser Guide bezweifelt allerdings, dass sie den alleine erlegt haben, es bedarf mindestens vier Löwen um einen Büffel zu erlegen und es waren nur zwei ausgewachsene Löwinnen. Für die Jagd nach dem Büffel kamen wir wohl ein paar Stunden zu spät. Ebenfalls ist uns eine riesige Elefantenherde begegnet, sowie einige Büffel und unzählige Antilopen und andere kleine, wilde Tierchen. Am Abend war es dann Zeit für ein gemütliches Lagerfeuer, bevor wir alle völlig geschafft ins Bett gefallen sind.
Am zweiten Tag ging es früh morgens in den Park, um 8 Uhr war Abfahrt. Wir wollten natürlich schauen, ob unsere Löwendamen fleißig waren und den Büffel verspeist haben, doch zum Glück waren sie noch nicht fertig. Heute waren es mehr Löwinnen als noch am Tag zuvor, gezählt habe ich sie nicht, dafür waren gerade keine Löwenkinder in Sicht. So etwas hat sich mir im Leben noch nicht geboten und werde ich so schnell auch nicht vergessen, die wilden Löwen, die einen Büffel erlegten und fressen und die Herde an Vans und Jeeps, die sich drumherum vergnügte und (wie ich) auf das perfekte Foto warteten. Als wir uns vom Motiv losreißen konnten, ging es dann weiter in Richtung Mara River, der nah an der Grenze zum tansanischen Serengeti Park liegt. Und an diesem Tag war ich sogar das erste Mal in meinem Leben in Tansania, wenn auch nur für zehn Minuten. Wusstet ihr, dass der riesige Maasai Mara Park nur ein kleiner Zipfel des gesamten Parks ist? Der wirklich riesengroße Teil liegt in Tansania, für mich ist das kaum begreifbar, da der kenianische Teil schon unerschöpflich groß schien. Auch am zweiten Tag zeigten sich uns viele Elefanten, Büffel, aber auch andere interessante Tiere. Noch ziemlich am Morgen gab es gleich Grund zum Herzrasen. Wir sind an einer Elefantenherde vorbei und haben uns mit unserem Van ein gemütliches Plätzchen gesucht, von dem aus wir fotografieren konnten. Bis auf einmal ein Elefant angerauscht kam, erst dachte ich Cool, der kommt ja immer näher, das werden richtig schöne Fotos!, doch schnell wurde mir bewusst, Oh, wenn der Fahrer nicht bald den Rückwärtsgang findet, wird das wohl nichts mit den Fotos. Doch zum Glück hat er ihn gefunden und wir konnten im Eiltempo davonfahren. Unser Guide meinte, dass die Elefantendame sich und ihren Nachwuchs in Gefahr sah und uns dezent darauf hinweisen wollte, dass wir doch bitte woanders parken sollten. Auf jeden Fall war ich dann erstmal wach! Wir setzten dann also unseren Weg Richtung Mara River fort, am frühen Nachmittag kamen wir dort auch an und im Wasser lagen so komische Steine mit Ohren, die sich dann als Hippos herausstellten. Die gefährlichsten Tiere im Nationalpark, wenn man die Angriffsstatistiken betrachtet. Also sind wir besser nicht zu nah ran. Doch auch die Krokodile ließen nicht lange auf sich warten, jedoch stellten sie sich als Tarnungskünstler heraus, sie sahen letztendlich weitaus echter wie ein Stein aus, als es die Hippos taten. Bis auf fünf Meter habe ich mich für ein Foto herangewagt, ein weiterer Tourist war sogar so mutig, sich auf drei ranzuwagen, aus dem Hintergrund kam dann ein lautes Schnaufgeräusch (von einem Hippo) und ich glaube ich habe einen Menschen noch nie so schnell zucken und rennen sehen wie ihn! Nach diesem schönen Ausflug ging die Reise dann wieder einige Stunden zurück zum Camp, unterwegs sind uns noch einige Giraffen, Elefanten und Büffel begegnet. Dieser Tag war einer der schönsten, wenn nicht der schönste, in meinem Jahr in Afrika.
Am dritten Tag war es dann Zeit für die Safari am frühen Morgen, um 6.00 Uhr gings los. Die Löwen waren immer noch am Fressen, am letzten Tag hat sich dann auch der König der Löwen dazugeben. Heute war die ganze Familie am fressen, die Kinder, die Mütter und zwei Papalöwen. Der Büffel war nun aber fast vollständig aufgefressen. Das für mich schönste Bild bot sich aber auf der anderen Seite unseres Wagens, dort hat eine Löwenmama mit ihrem Kleinen gespielt. Wer mich kennt und über das Anzeigefoto auf meinem Blog gesprochen hat, weiß, dass dieses Bild für mich das Sinnbild für mein Jahr in Afrika ist. Mir gibt es Hoffnung und Stärke und man kann so wundervoll viel in dieses Bild hineininterpretieren. Und an diesem Tag ist mein Wunsch, der mir nie als Wunsch bekannt war, da ich nie davon ausgegangen bin, solch ein Bild zu sehen zu bekommen, in Erfüllung gegangen: Ich konnte ein relativ ähnliches Bild wie dieses schießen, es ist einfach ein Bild für die Götter. Ich hätte den beiden ewig beim Spielen zuschauen können, wie der minikleine Löwe auf und an seiner Mutti herumgeturnt ist. Für mich hat sich dieser Tag zu diesem Zeitpunkt schon vollends gelohnt, aber er ging noch weiter. Zu späterem Zeitpunkt haben wir eine riesige Büffelherde zu sehen bekommen, vor der ich nur ungerne geflohen wäre, da sie in geringer Überzahl waren, aber zum Glück waren sie an dem Tag gut drauf und sind, uns Blicke zuwerfend, stehen geblieben.
Ansonsten war es das Gleiche wie an den Tagen zuvor auch. Die Reise hat sich gelohnt, jeder Meter, jeder Cent, der dadrin steckte hat sich ausgezahlt. Jeder, der in seinem Leben die Möglichkeit dazu hat, sollte die Möglichkeit nutzen und eine mehrtätige Safari mitmachen, es ist ein unbeschreibliches Gefühl!
Aber Kenia beschäftigen gerade andere Dinge, als eine Safari. Die Hochphase der Wahlen hat begonnen! Kenia wählt am Montag seinen neuen Präsidenten und sie scheinen kurz davor vollkommen durchzudrehen. Alle Politiker hetzen von Kampagne zu Kampagne und in vielen Städten verteilen sie Geldscheine, wie Politiker in anderen Ländern Flyer verteilen würden. Das hier werden viele nicht gerne lesen, aber es ist das, was ich als Erfahrung kennengelernt habe und was für mich als Europäer nur schwer zu begreifen ist. Die Politiker kaufen sich die Stimmen der Bürger, manche Politiker geben 1-5 Euro pro Person, manche geben sogar 60/70 pro Person, je nach Wahlkreis. Diese Art der Wahlkampagne ist für mich wirklich suspekt und für jeden, mit dem ich über das Thema Wahlen spreche, ist es ganz natürlich, dass er oder sie Geld für seine oder ihre Stimme geboten bekommt. Also heißt es am Ende, dass nicht der kompetenteste Kandidat, sondern der mit den meisten Geldscheinen gewinnt, auch wenn einige Leute sich nur das Geld abholen und dann für jemand anderes voten. Diese Berichterstattung ist wirklich alles andere als objektiv und ich möchte nicht, dass das auf das ganze Land Kenia projiziert wird, es ist nur die Erfahrung, die ich hier im Dörfchen Kangalu mitbekommen habe. 2007 gab es enorme Ausschreitungen, nachdem die Wahlergebnisse bekannt gegeben wurden, vor allem im Westen und in den großen Städten (Kisumu, Nairobi). Das liegt zum einen daran, dass die Stämme, aus denen die Kandidaten stammen, sich sowieso nicht leiden können (Kikuyu und Luo) und der Verliererkandidat dem GewinnerKandidaten Wahlbetrug und Stimmenklau vorgeworfen hat. Aus diesem Grund strömen gerade viele Menschen aus den großen Städten in ihre Heimatdörfer, um sich da in Sicherheit zu wiegen. Das nutzen die Matatufahrer natürlich aus und schrauben die Preise in enorme Höhen, manche schlagen 100% drauf. So zahlt man für eine Fahrt von Nairobi nach Kitui derzeit 800-1000 Schilling statt den normalen 500 (8-10 statt den rund 5). Auch sieht man alle rumwuseln, von Ort zu Ort hetzen, da verschiedene Wahlkampagnen anstehen und die Kenianer teilweise auch wirklich interessiert sind und an jeder Veranstaltung teilnehmen müssen. Jedoch gewinnt am Ende der mit der klügsten Werbestrategie, derzeit sieht es so aus, als würde Uhuru Kenyatta (der Sohn des allerersten kenianischen Präsidenten) das Rennen machen. Dicht gefolgt von Raila Odinga. Die anderen Kandidaten sind weit abgeschlagen. Hier bei mir im Dorf sieht man eigentlich nur die Farbe rot. Rote T-Shirts, rote Cappies und überall den Schriftzug TNA I Believe. Rot ist die Farbe der Partei TNA des Präsidentschaftskandidaten Kenyatta. Ich bin wirklich gespannt, ob er am Ende die Nase vorne hat, denn ich weiß ja nicht, ob diese Werbestrategie auch woanders so gut zieht wie hier, Odinga konzentriert sich anscheinend eher auf die größeren Städte wie Nairobi. Lustig und absurd zugleich finde ich, dass Odingas Parteisymbol eine Orange ist, das sieht ein bisschen so aus, als wäre es von Apple abgekupfert, nur dass die Orange nicht angebissen ist.
Falls Ihr noch Fragen zum Thema Freiwilligendienst in Kenia habt, dann schaut den Blog von Markus
markusgoeskenia.com
diesen Beitrag schreibe ich voller Freude und noch völlig in den Bann gezogen. In den Bann gezogen von meinem letzten Wochenende. Eben dieses habe ich im Maasai Mara Nationalpark im Westen Kenias verbracht und habe die schönste Zeit in meinen bisher sieben Monaten in Kenia erlebt. Ich würde sogar fast so weit gehen, dass die Erfahrungen an diesem Wochenende die schönsten meines Lebens waren.
Ich habe spontan ein sensationelles Angebot für eine Safari bekommen und alleine wegen dem Preis habe ich überhaupt erst über die Safari nachgedacht. Eigentlich war mir das viel zu kurzfristig, am Samstag um 8 Uhr morgens sollte es schon losgehen und nun war es schon Donnerstagnachmittag. Jedoch habe ich die darauffolgende Nacht kaum ein Auge zugetan, da mein Traum schon immer eine größere Safari war, bisher hatte ich ja nur eine Ein-Tages-Safari im Nakuru Nationalpark. Daraufhin habe ich am nächsten Vormittag eine Mitfreiwillige angerufen, ob sie nicht auch spontan Lust auf die Safari hätte und wider meines Erwartens hat sie, mehr oder weniger sofort, Ja zu meinem Vorschlag gesagt. Also fand ich mich selbst schon am frühen Abend in Nairobi wieder, wo ich übernachtet habe, da es wie gesagt schon früh am Morgen losgehen sollte. Das tat es dann auch, aber einige Zeit später gab es dann schon die ersten Komplikationen, die man hier in Kenia immer und auf jeden Fall einplanen sollte. Seit neuestem zahlt man die Safaris nicht mehr in bar am Eingangstor sondern per Überweisung über die Equity Bank. Und die Systeme eben dieser Equity Bank sind kurz vor unserer Ankunft zusammengebrochen, das Wiederhochfahren hat geschlagene 90 Minuten gedauert. Aber als dieses Hindernis aus dem Weg geräumt war, konnte es dann endlich weiter ins Camp gehen, das man eigentlich fast als Hotel und nicht als Camp bezeichnen könnte. Geschlafen wurde in riesigen Zelten, mit gemütlichem Doppel- und Einzelbett in jedem Zimmer, die richtig überdacht waren und sie hatten sogar einen Betonanbau, jedes Zelt für sich, in dem sich eine Toilette und die Dusche befanden. Über schlaflose Nächte musste ich mir an diesem Wochenende keine Gedanken machen.
Nachdem wir unser verspätetes (leckeres) Mittagessen zu uns genommen haben, ging es auf unsere erste Safaritour in den Maasai Mara Nationalpark. Das war ein bisher einzigartiges Gefühl, mit einem Van, dessen Dach oben offen war, durch eine wunderbare Natur mit unzähligen Tieren zu fahren. Und schon am ersten Nachmittag boten sich uns atemberaubende Bilder. Löwenmamas saßen mit ihren Babies um einen erlegten Büffel herum, den sie vergnügt aßen. Unser Guide bezweifelt allerdings, dass sie den alleine erlegt haben, es bedarf mindestens vier Löwen um einen Büffel zu erlegen und es waren nur zwei ausgewachsene Löwinnen. Für die Jagd nach dem Büffel kamen wir wohl ein paar Stunden zu spät. Ebenfalls ist uns eine riesige Elefantenherde begegnet, sowie einige Büffel und unzählige Antilopen und andere kleine, wilde Tierchen. Am Abend war es dann Zeit für ein gemütliches Lagerfeuer, bevor wir alle völlig geschafft ins Bett gefallen sind.
Am zweiten Tag ging es früh morgens in den Park, um 8 Uhr war Abfahrt. Wir wollten natürlich schauen, ob unsere Löwendamen fleißig waren und den Büffel verspeist haben, doch zum Glück waren sie noch nicht fertig. Heute waren es mehr Löwinnen als noch am Tag zuvor, gezählt habe ich sie nicht, dafür waren gerade keine Löwenkinder in Sicht. So etwas hat sich mir im Leben noch nicht geboten und werde ich so schnell auch nicht vergessen, die wilden Löwen, die einen Büffel erlegten und fressen und die Herde an Vans und Jeeps, die sich drumherum vergnügte und (wie ich) auf das perfekte Foto warteten. Als wir uns vom Motiv losreißen konnten, ging es dann weiter in Richtung Mara River, der nah an der Grenze zum tansanischen Serengeti Park liegt. Und an diesem Tag war ich sogar das erste Mal in meinem Leben in Tansania, wenn auch nur für zehn Minuten. Wusstet ihr, dass der riesige Maasai Mara Park nur ein kleiner Zipfel des gesamten Parks ist? Der wirklich riesengroße Teil liegt in Tansania, für mich ist das kaum begreifbar, da der kenianische Teil schon unerschöpflich groß schien. Auch am zweiten Tag zeigten sich uns viele Elefanten, Büffel, aber auch andere interessante Tiere. Noch ziemlich am Morgen gab es gleich Grund zum Herzrasen. Wir sind an einer Elefantenherde vorbei und haben uns mit unserem Van ein gemütliches Plätzchen gesucht, von dem aus wir fotografieren konnten. Bis auf einmal ein Elefant angerauscht kam, erst dachte ich Cool, der kommt ja immer näher, das werden richtig schöne Fotos!, doch schnell wurde mir bewusst, Oh, wenn der Fahrer nicht bald den Rückwärtsgang findet, wird das wohl nichts mit den Fotos. Doch zum Glück hat er ihn gefunden und wir konnten im Eiltempo davonfahren. Unser Guide meinte, dass die Elefantendame sich und ihren Nachwuchs in Gefahr sah und uns dezent darauf hinweisen wollte, dass wir doch bitte woanders parken sollten. Auf jeden Fall war ich dann erstmal wach! Wir setzten dann also unseren Weg Richtung Mara River fort, am frühen Nachmittag kamen wir dort auch an und im Wasser lagen so komische Steine mit Ohren, die sich dann als Hippos herausstellten. Die gefährlichsten Tiere im Nationalpark, wenn man die Angriffsstatistiken betrachtet. Also sind wir besser nicht zu nah ran. Doch auch die Krokodile ließen nicht lange auf sich warten, jedoch stellten sie sich als Tarnungskünstler heraus, sie sahen letztendlich weitaus echter wie ein Stein aus, als es die Hippos taten. Bis auf fünf Meter habe ich mich für ein Foto herangewagt, ein weiterer Tourist war sogar so mutig, sich auf drei ranzuwagen, aus dem Hintergrund kam dann ein lautes Schnaufgeräusch (von einem Hippo) und ich glaube ich habe einen Menschen noch nie so schnell zucken und rennen sehen wie ihn! Nach diesem schönen Ausflug ging die Reise dann wieder einige Stunden zurück zum Camp, unterwegs sind uns noch einige Giraffen, Elefanten und Büffel begegnet. Dieser Tag war einer der schönsten, wenn nicht der schönste, in meinem Jahr in Afrika.
Am dritten Tag war es dann Zeit für die Safari am frühen Morgen, um 6.00 Uhr gings los. Die Löwen waren immer noch am Fressen, am letzten Tag hat sich dann auch der König der Löwen dazugeben. Heute war die ganze Familie am fressen, die Kinder, die Mütter und zwei Papalöwen. Der Büffel war nun aber fast vollständig aufgefressen. Das für mich schönste Bild bot sich aber auf der anderen Seite unseres Wagens, dort hat eine Löwenmama mit ihrem Kleinen gespielt. Wer mich kennt und über das Anzeigefoto auf meinem Blog gesprochen hat, weiß, dass dieses Bild für mich das Sinnbild für mein Jahr in Afrika ist. Mir gibt es Hoffnung und Stärke und man kann so wundervoll viel in dieses Bild hineininterpretieren. Und an diesem Tag ist mein Wunsch, der mir nie als Wunsch bekannt war, da ich nie davon ausgegangen bin, solch ein Bild zu sehen zu bekommen, in Erfüllung gegangen: Ich konnte ein relativ ähnliches Bild wie dieses schießen, es ist einfach ein Bild für die Götter. Ich hätte den beiden ewig beim Spielen zuschauen können, wie der minikleine Löwe auf und an seiner Mutti herumgeturnt ist. Für mich hat sich dieser Tag zu diesem Zeitpunkt schon vollends gelohnt, aber er ging noch weiter. Zu späterem Zeitpunkt haben wir eine riesige Büffelherde zu sehen bekommen, vor der ich nur ungerne geflohen wäre, da sie in geringer Überzahl waren, aber zum Glück waren sie an dem Tag gut drauf und sind, uns Blicke zuwerfend, stehen geblieben.
Ansonsten war es das Gleiche wie an den Tagen zuvor auch. Die Reise hat sich gelohnt, jeder Meter, jeder Cent, der dadrin steckte hat sich ausgezahlt. Jeder, der in seinem Leben die Möglichkeit dazu hat, sollte die Möglichkeit nutzen und eine mehrtätige Safari mitmachen, es ist ein unbeschreibliches Gefühl!
Aber Kenia beschäftigen gerade andere Dinge, als eine Safari. Die Hochphase der Wahlen hat begonnen! Kenia wählt am Montag seinen neuen Präsidenten und sie scheinen kurz davor vollkommen durchzudrehen. Alle Politiker hetzen von Kampagne zu Kampagne und in vielen Städten verteilen sie Geldscheine, wie Politiker in anderen Ländern Flyer verteilen würden. Das hier werden viele nicht gerne lesen, aber es ist das, was ich als Erfahrung kennengelernt habe und was für mich als Europäer nur schwer zu begreifen ist. Die Politiker kaufen sich die Stimmen der Bürger, manche Politiker geben 1-5 Euro pro Person, manche geben sogar 60/70 pro Person, je nach Wahlkreis. Diese Art der Wahlkampagne ist für mich wirklich suspekt und für jeden, mit dem ich über das Thema Wahlen spreche, ist es ganz natürlich, dass er oder sie Geld für seine oder ihre Stimme geboten bekommt. Also heißt es am Ende, dass nicht der kompetenteste Kandidat, sondern der mit den meisten Geldscheinen gewinnt, auch wenn einige Leute sich nur das Geld abholen und dann für jemand anderes voten. Diese Berichterstattung ist wirklich alles andere als objektiv und ich möchte nicht, dass das auf das ganze Land Kenia projiziert wird, es ist nur die Erfahrung, die ich hier im Dörfchen Kangalu mitbekommen habe. 2007 gab es enorme Ausschreitungen, nachdem die Wahlergebnisse bekannt gegeben wurden, vor allem im Westen und in den großen Städten (Kisumu, Nairobi). Das liegt zum einen daran, dass die Stämme, aus denen die Kandidaten stammen, sich sowieso nicht leiden können (Kikuyu und Luo) und der Verliererkandidat dem GewinnerKandidaten Wahlbetrug und Stimmenklau vorgeworfen hat. Aus diesem Grund strömen gerade viele Menschen aus den großen Städten in ihre Heimatdörfer, um sich da in Sicherheit zu wiegen. Das nutzen die Matatufahrer natürlich aus und schrauben die Preise in enorme Höhen, manche schlagen 100% drauf. So zahlt man für eine Fahrt von Nairobi nach Kitui derzeit 800-1000 Schilling statt den normalen 500 (8-10 statt den rund 5). Auch sieht man alle rumwuseln, von Ort zu Ort hetzen, da verschiedene Wahlkampagnen anstehen und die Kenianer teilweise auch wirklich interessiert sind und an jeder Veranstaltung teilnehmen müssen. Jedoch gewinnt am Ende der mit der klügsten Werbestrategie, derzeit sieht es so aus, als würde Uhuru Kenyatta (der Sohn des allerersten kenianischen Präsidenten) das Rennen machen. Dicht gefolgt von Raila Odinga. Die anderen Kandidaten sind weit abgeschlagen. Hier bei mir im Dorf sieht man eigentlich nur die Farbe rot. Rote T-Shirts, rote Cappies und überall den Schriftzug TNA I Believe. Rot ist die Farbe der Partei TNA des Präsidentschaftskandidaten Kenyatta. Ich bin wirklich gespannt, ob er am Ende die Nase vorne hat, denn ich weiß ja nicht, ob diese Werbestrategie auch woanders so gut zieht wie hier, Odinga konzentriert sich anscheinend eher auf die größeren Städte wie Nairobi. Lustig und absurd zugleich finde ich, dass Odingas Parteisymbol eine Orange ist, das sieht ein bisschen so aus, als wäre es von Apple abgekupfert, nur dass die Orange nicht angebissen ist.
Falls Ihr noch Fragen zum Thema Freiwilligendienst in Kenia habt, dann schaut den Blog von Markus
markusgoeskenia.com