Erfahrungsbericht Argentinien
-> Kommentar zu diesem Bericht schreiben- Land
- Argentinien
- Träger
- Redemtorist Volunteer Ministries
- Freiwillige/r
- Ines
Kinderheim für schwerbehinderte Menschen in Villa Allende
In circa einem Monat beende ich meinen einjährigen Freiwilligendienst in Argentinien. Für mich stecken einige nennenswerte Aspekte hinter dieser Aussage; diese werde ich im Folgenden näher erläutern.
Chronologisch beginne ich mit zuerst mit dem immer näher kommenden Abschied. Meiner Gastfamilie, meinen Arbeitskollegen, den chicos, meinen Freunden, der Gemeinde von Villa Allende und all den bekannten Gesichtern, all ihnen werde ich auf vorerst unbestimmte Zeit Auf Wiedersehen! sagen. Und dass es mir nicht leicht fällt darüber nachzudenken, ist zuweilen eine Bestätigung all dessen, was ich in den letzten zehn Monaten mit all diesen Menschen teilen durfte. Manchmal kommt mir der spontane Wunsch in den Sinn, einfach durch das berühmte Hintertürchen verschwinden zu wollen, um mich dem bevorstehenden Abschied zu entziehen. Doch ich glaube, dass der Abschied nach der so herzlichen Willkommenheißung wie ich sie in dieser Zeit erlebt habe ein Teil dieser einmaligen Erfahrung sein muss. Bestimmt nicht der Schönste oder Fröhlichste, aber ohne Zweifel ein wichtiger Abschnitt des Erlebten, der unter anderem zu einer endgültigen Reflexion anregt.
Diese Reflexion der vergangenen Zeit folgt als zweiter Aspekt meiner zu Beginn genannten Aussage. Vorrangig steht die Frage: Was genau hat mir dieser Dienst gegeben? Meine Antwort darauf ist, dass ich keine genaue Antwort habe. Es gab und gibt unzählig viele Erfahrungen, die mir durch dieses Jahr zuteil geworden sind. Ich glaube, dass mich jede einzelne dieser Erfahrungen in einer ganz bestimmten Weise bereichert hat. Plump gesagt habe ich sowohl positive als auch negative Erfahrungen durchlaufen, die eine intensive Prägung hinterlassen haben.
Der nächste Aspekt, der sich aus meiner Aussage ergibt, bezieht sich auf den Blick nach vorne in Richtung neuer Lebensabschnitt. Die Rückkehr nach Deutschland und die dortige Wiedereingewöhnung werden sicherlich noch die ein oder andere interessante, verwirrende und nicht zuletzt lustige Begegnung hervorrufen.
Die Unterschiede beider Länder im Hinblick auf die Umgangsart, beziehungsweise generell auf die Lebensweise sind groß, sodass interkulturelle Konflikte fast immer eine konkrete Folge darstellen (wenn auch erst einmal nur gedanklich). Ich befinde diese Konflikte als ausdrücklich positiv, da sie zu einer Vergrößerung meines Blickwinkels und damit zu mehr interkultureller Kompetenz führen.
Durch das Jahr in Argentinien kann ich nun differenziert die Vor-und Nachteile meines Heimat-bzw. Gastlandes betrachten. Folgend kann ich selbst feststellen, welche konkrete Facette der jeweiligen Kultur besser zu meinen eigenen Konzepten und Ideen passt und diese stärker in meinen Alltag zu integrieren versuchen.
Der neue Lebensabschnitt wird außerdem von meinem Studium geprägt sein. Grundlegend hat sich an meinen Plänen diesbezüglich nichts verändert, mit der Ausnahme, dass das zunächst unsicher geglaubte Terrain der Arbeit mit andersbefähigten Menschen nun zunehmend sicherer und auch reizvoller für mich geworden ist. Ich kann mir nun sehr gut vorstellen, mich beruflich in diesem Bereich weiterzubilden. Dank des Casa 5 und dem damit verbundenen täglichen Kontakt mit den Bewohnern (der sich über die Zeit immens gesteigert hat) habe ich nun einen neuen Zweig der Sozialen Arbeit für mich entdeckt, der mir enorm viel Gutes aufzeigt und viele positive Emotionen freisetzt.
Abschließend folgt der emotionale Aspekt meiner Grundaussage, der momentan noch von Diversion geprägt ist. Einerseits freue ich mich auf meine deutsche Heimat, andererseits möchte ich mein Leben in Argentinien nicht hinter mir lassen; noch weniger ohne ein festgelegtes Datum meiner Rückkehr. Ich werde wohl sprichwörtlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge in die Heimat fliegen. Welche Emotion letztlich überwiegt oder ob sie gleichgewichtig sein werden, vermag ich noch nicht zu sagen.
Fakt ist (und damit auch abschließende Bemerkung), dass mich Argentinien und insbesondere die Menschen Vorort unglaublich wichtige Dinge gelehrt und mit ihnen gemeinsam erfahren lassen haben, für die ich sehr großen Dank empfinde.
!Mil gracias queridos, ojalá que volvamos a vernos rapidísimo!
Ciao Ines
Chronologisch beginne ich mit zuerst mit dem immer näher kommenden Abschied. Meiner Gastfamilie, meinen Arbeitskollegen, den chicos, meinen Freunden, der Gemeinde von Villa Allende und all den bekannten Gesichtern, all ihnen werde ich auf vorerst unbestimmte Zeit Auf Wiedersehen! sagen. Und dass es mir nicht leicht fällt darüber nachzudenken, ist zuweilen eine Bestätigung all dessen, was ich in den letzten zehn Monaten mit all diesen Menschen teilen durfte. Manchmal kommt mir der spontane Wunsch in den Sinn, einfach durch das berühmte Hintertürchen verschwinden zu wollen, um mich dem bevorstehenden Abschied zu entziehen. Doch ich glaube, dass der Abschied nach der so herzlichen Willkommenheißung wie ich sie in dieser Zeit erlebt habe ein Teil dieser einmaligen Erfahrung sein muss. Bestimmt nicht der Schönste oder Fröhlichste, aber ohne Zweifel ein wichtiger Abschnitt des Erlebten, der unter anderem zu einer endgültigen Reflexion anregt.
Diese Reflexion der vergangenen Zeit folgt als zweiter Aspekt meiner zu Beginn genannten Aussage. Vorrangig steht die Frage: Was genau hat mir dieser Dienst gegeben? Meine Antwort darauf ist, dass ich keine genaue Antwort habe. Es gab und gibt unzählig viele Erfahrungen, die mir durch dieses Jahr zuteil geworden sind. Ich glaube, dass mich jede einzelne dieser Erfahrungen in einer ganz bestimmten Weise bereichert hat. Plump gesagt habe ich sowohl positive als auch negative Erfahrungen durchlaufen, die eine intensive Prägung hinterlassen haben.
Der nächste Aspekt, der sich aus meiner Aussage ergibt, bezieht sich auf den Blick nach vorne in Richtung neuer Lebensabschnitt. Die Rückkehr nach Deutschland und die dortige Wiedereingewöhnung werden sicherlich noch die ein oder andere interessante, verwirrende und nicht zuletzt lustige Begegnung hervorrufen.
Die Unterschiede beider Länder im Hinblick auf die Umgangsart, beziehungsweise generell auf die Lebensweise sind groß, sodass interkulturelle Konflikte fast immer eine konkrete Folge darstellen (wenn auch erst einmal nur gedanklich). Ich befinde diese Konflikte als ausdrücklich positiv, da sie zu einer Vergrößerung meines Blickwinkels und damit zu mehr interkultureller Kompetenz führen.
Durch das Jahr in Argentinien kann ich nun differenziert die Vor-und Nachteile meines Heimat-bzw. Gastlandes betrachten. Folgend kann ich selbst feststellen, welche konkrete Facette der jeweiligen Kultur besser zu meinen eigenen Konzepten und Ideen passt und diese stärker in meinen Alltag zu integrieren versuchen.
Der neue Lebensabschnitt wird außerdem von meinem Studium geprägt sein. Grundlegend hat sich an meinen Plänen diesbezüglich nichts verändert, mit der Ausnahme, dass das zunächst unsicher geglaubte Terrain der Arbeit mit andersbefähigten Menschen nun zunehmend sicherer und auch reizvoller für mich geworden ist. Ich kann mir nun sehr gut vorstellen, mich beruflich in diesem Bereich weiterzubilden. Dank des Casa 5 und dem damit verbundenen täglichen Kontakt mit den Bewohnern (der sich über die Zeit immens gesteigert hat) habe ich nun einen neuen Zweig der Sozialen Arbeit für mich entdeckt, der mir enorm viel Gutes aufzeigt und viele positive Emotionen freisetzt.
Abschließend folgt der emotionale Aspekt meiner Grundaussage, der momentan noch von Diversion geprägt ist. Einerseits freue ich mich auf meine deutsche Heimat, andererseits möchte ich mein Leben in Argentinien nicht hinter mir lassen; noch weniger ohne ein festgelegtes Datum meiner Rückkehr. Ich werde wohl sprichwörtlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge in die Heimat fliegen. Welche Emotion letztlich überwiegt oder ob sie gleichgewichtig sein werden, vermag ich noch nicht zu sagen.
Fakt ist (und damit auch abschließende Bemerkung), dass mich Argentinien und insbesondere die Menschen Vorort unglaublich wichtige Dinge gelehrt und mit ihnen gemeinsam erfahren lassen haben, für die ich sehr großen Dank empfinde.
!Mil gracias queridos, ojalá que volvamos a vernos rapidísimo!
Ciao Ines