Erfahrungsbericht Ghana
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- Ghana
- Träger
- Deutsches Rotes Kreuz in Hessen Volunta gGmbH
- Freiwillige/r
- Alida
Havilah Academy in Gomoa Ojobi
Weihnachten und Silvester bei 32° Grad
Weihnachtsfeeling? Keinen Meter, würde ich jetzt sagen!
Ich wusste dadurch, dass wir ja momentan Ferien haben nicht einmal das Datum das wir hatten. Und was noch viel trauriger war, ich hatte keinen Adventskalender!
Und schon allein das macht die Adventszeit ein wenig aus. Aber hier in Afrika ist das was ganz anderes! Hier wird nicht weihnachtlich geschmückt oder Plätzchen gebacken, nein hier geht das Leben bei 32° Grad ganz normal weiter wie immer.
Selbst ich, die Schnee normalerweise nicht gerne sieht, habe ihn vermisst! Manchmal bin ich hier sogar mit einer Weihnachtsmütze rumgerannt, damit ich wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung hatte. :D Wenn mir nicht Freunde am 6. Dezember geschrieben hätten, dass Nikolaus ist, hätte ich selbst das verschwitzt. :D
Da hier Weihnachten erst am 25. Dezember gefeiert wird, haben Marlen (meine Projektpartnerin) und ich beschlossen, dass wir am 24. Dezember mit ein paar anderen Freunden von uns ein Haus in Winneba mieten und dort ganz deutsch Weihnachten feiern.
Einige hatten Weihnachtsdekoration geschickt bekommen und wir haben uns Weihnachtslieder runtergeladen und angehört und den Tisch und einige Pflanzen dekoriert- so kam das erste richtige Weihnachtsfeeling!:)
Unser Weihnachtsmenü hat sich ziemlich lange hingezogen, da wir 11 Leute waren und jeder Hunger auf deutsches Essen hatte. So haben wir mit der Vorspeise begonnen, die aus meinen letzten Tütensuppen bestand und einem richtigen Salat mit richtiger Salatsoße dazu (Hier in Ghana besteht der Salat meist aus Kohl und Ketchup und Mayo drüber). Weiter ging es mit selbstgemachten Spätzlen und einer Sahne-/Kondensmilchsoße mit Hähnchengeschnetzeltem und Karottengemüse. Unseren Nachtisch, der aus Apfel- oder Bananenpfannkuchen mit Eis bestand, haben wir erst gegen Mitternacht essen können, weil wir einfach voll gefressen waren. Alles zusammen haben wir unter viel Schweiß und Hunger ein super leckeres Essen gekocht. Danach haben wir alle zusammen Weihnachtslieder gesungen und Balti hat auf seiner Gitarre gespielt. Das war wirklich richtig schön.
Danach kam die Bescherung.:) Einige hatten Geschenke geschickt bekommen oder wir haben uns gegenseitig beschenkt und die Geschenke haben wir unter einer liebevoll dekorierten Topfpflanze trapiert. :D
Die Nacht ging ziemlich lange und deshalb hatten Marlen und ich nicht viel Schlaf, weil wir am 25. schon früh wieder in unserer Gastfamilie sein wollten, weil sie meinten, es würden viele von den ganzen Gastonkels kommen.
Daheim angekommen war nichts los, nur ziemlich viele Kinder die auf dem Hof spielten. Da dachten wir uns wir legen uns noch mal schnell hin und machen einen Powernap. Um 16 Uhr sind wir wieder aufgestanden und ich habe gerade eine Eimerdusche genossen und kam mit meinem Handtuch umgebunden aus der Dusche als mein Gastvater Geoffrey meinte wir sollen sofort nach draußen kommen.
Ich mir schnell etwas angezogen und raus gegangen.
Draußen saßen dann einige Männer (unser Gastvater und ein Onkel, Freunde und Nachbarn), um einen Tisch rum und haben uns erstmal einen Schnaps eingeschenkt.
Es ist eine sehr große Ehre für eine Frau, an dem Tisch von Männern zu sitzen, weil normal die Männer alle zusammen aus einer Schüssel oder einem Topf essen und die Frauen separat essen müssen und meist nicht mal Stühle bekommen.
Doch wir hatten diese Ehre und durften wie Tiere mit den Männern aus einer Schüssel essen.:) Es gab Riceballs with Peanutsoup was soviel bedeutet wie zusammenklebender Reis in Ballform mit einer Erdnusssuppe. Dazu gab es erst nur Hühnchen aber später gab es Lammfleisch und ich hatte wohl einen sehr unglücklichen Platz neben meinem Nachbarn, weil er mir dauernd Fleischstücke gab. Mein Fehler war, dass ich vorher gefragt habe was ich da essen muss. So musste ich Lammleber,-niere- und Herz essen. Also für das nächste Mal weiß ich, ich frage erst danach was es ist! :D
Die Krönung war dann als er mir den Knochen hingehalten hat, da ich ihm aber nicht glauben wollte, dass man diesen essen kann hat er es mir vorgeführt und ich hab es ihm nachgemacht. Er meinte der Knochen ist sehr Calcium reich, also wie könnte ich da widersprechen. ;)
Während dessen mussten wir zahlreiche Schnäpse über uns ergehen lassen. Doch bin ich sehr froh, diese Erfahrung, ghanaische Weihnachten zu feiern, gemacht zu haben. Normal ist es hier in Ghana nicht üblich, dass man sich etwas schenkt. Aber trotzdem haben wir für jeden unserer Familie ein Geschenk gekauft. Und wir konnten sogar sehen, dass sie sich riesig gefreut haben.:) Unserem Gastvater haben wir z.B. ein Trikot geschenkt oder unserem Gastbruder ein T-Shirt und ein Deo (was ganz uneigennützig war, weil das Deo einfach total gut riecht :).
Dann ging die Schnapsparade mit unserem Gastonkel weiter und später landeten wir in einem Spot. Ein Spot ist ähnlich wie eine kleine Bar, meist einfach ein kleiner Container in dem der Alkohol verkauft wird und getanzt wird davor, also alles unter freiem Himmel.
Wir waren natürlich die Hauptattraktion, zwei weiße Obronis in einem Spot voller schwarzer, betrunkener Ghanaer.
Unser Gastvater kam später etwas besorgt vorbei und meinte zu unserem ältesten Gastonkel, dass er doch bitte gut auf uns aufpassen soll. Normal gehen die Frauen hier auch nicht in Spots, aber hier haben wir anscheinend Sonderprivilegien und dürfen das.
Alles in allem, war Weihnachten hier eine schöne Erfahrung!:)
Weiter ging es mit Silvester.
Was sehr schön war, das fast alle von unserer Gruppe vom DRK zusammen gefeiert haben.
Wir haben im Oasis, einem Beach Resort eines Deutsch-Türken direkt am Strand, gefeiert. Dort haben generell sehr, sehr viele Deutsche gefeiert.
Zuerst gab es Buffet und später hat eine Reggae Liveband gespielt bis Mitternacht. Um Mitternacht sind dann alle zum Strand und es gab ein Feuerwerk und ein riesiges Lagerfeuer.
Ab dann hat ein DJ aufgelegt und wir haben fast die ganze Nacht getanzt und gefeiert und einfach Spaß gehabt zusammen.:)
Um 4 Uhr haben dann die meisten gesagt, dass es langsam Zeit ist heim zu gehen.
Wir hatten einen nicht mal 10 Minuten Fußweg vor uns und deswegen dachten wir uns lohnt es sich nicht ein Taxi zu nehmen, da wir sowieso zu 9 waren.
- Falsche Entscheidung!!!
Kaum 100m die Straße entlang gelaufen rief auf einmal jemand von uns, dass uns Typen mit Baseballschlägern hinterher rennen. Ich war relativ am Ende der Gruppe und dachte nur: Renn vor und rette das aus deiner Tasche was du retten kannst!.
So hab ich mir schnell mein Smartphone in meinen BH gesteckt und schon riefen die ersten von uns um Hilfe und das die eine Tasche geklaut sei. Kaum hatte ich mein Handy versteckt stand schon einer neben mir und meinte, dass ich zu ihm kommen soll und er mir helfen will, doch im nächsten Moment will er mir meine Tasche wegreißen und ich weiß nur noch das ich panisch geschrieben habe: GO AWAY!
Doch das brachte alles nichts, denn von der anderen Seite kam der nächste mit einem Baseballschläger und hat an meiner Tasche rumgerissen!
Aber jeder der mich kennt, weiß dass ich mir das nicht einfach gefallen lasse und hab mich natürlich gewehrt. ;)
Das war im Endeffekt nicht so schlau, weil ich dann den Baseballschläger abbekommen habe. Ich kann nicht mal mehr genau sagen wo, ich hatte nur höllische Schmerzen und nebenbei hat auch noch ein anderer eine Glasflasche auf dem Boden zertrümmert. Und nun weiß ich nur noch, dass ich voller Angst da stand und es sich anfühlte, als ob jeder andere von uns 100km von mir entfernt ist und ich ganz alleine bin. Ich kann auch nicht mehr genau sagen wie viele es am Ende waren, weil man einfach keine Ahnung hat wer einem helfen wollte und wer nicht.
Ich stand dann einfach nur noch da, völlig unter Schock und habe mitbekommen als die anderen kamen und mich in den Arm nahmen und versuchten mich zu beruhigen.
Plötzlich war die halbe Straße wach und jeder kam, doch dann war es auch schon vorbei!
Wir waren sofort bei der Polizei gewesen, wobei die auch nicht viel machen konnten
Wir haben unsere Personalien angegeben und was geklaut wurde und sollten am nächsten Morgen wieder kommen.
Geschlafen habe ich nicht wirklich in dieser Nacht.
Ein netter Mann war am nächsten Morgen mit uns bei der Polizei und meinte, er kenne die, die uns in der Nacht überfallen haben und er würde sofort Bescheid sagen, wenn er sie wieder sehen würde.
Also hoffen wir einfach das Beste!
Der Start in das neue Jahr ist zwar nicht ganz gelungen, aber ab jetzt kann es ja nur noch besser werden! :)
Da es leider von Brust bis Schulter hoch etwas dick war und ich Schmerzen hatte, habe ich meine weitere Reise in den Nationalpark abgeblasen und bin wieder heim in zu meiner Gastfamilie gefahren. Was sehr schade ist, dass ich nun leider keine Bilder mehr von meinem ghanaischen Weihnachten habe. :(
Schulaufbau
Nach den Sommerferien kamen alle Schulkinder wieder voller Motivation und neuem Elan in die Schule. Doch das Bild was sie dort erblickten war keineswegs erfreulich.
Die kompletten Säle der Klassen 1-3 sind zusammen gestürzt und sahen wortwörtlich aus wie ein Pfannkuchen.
Es war ein wirklich sehr trauriger Anblick!
Die erste Schulwoche fiel der Unterricht für diese Klassen im Prinzip aus. Ein paar Kinder sind trotzdem in die Schule gekommen und wurden dann in die höheren Klassen mit hineingesetzt.
Unser Schulleiter, Geoffrey, der ja auch gleichzeitig unser Gastvater ist, hat sich dann an mich gewandt und gefragt was wir jetzt tun können.
Wir hielten es für die sinnvollste Lösung, die Säle noch mal provisorisch aus Holz aufzubauen, damit es den Kindern gewährleistet ist in die Schule zu kommen und zu lernen. Denn, um am richtigen Schulgebäude weiterbauen zu können, fehlen leider noch viele Gelder.
Nun bezogen wir den Schreiner mit ein, um einen Kostenvoranschlag zu bekommen, was das Vorhaben kosten solle.
Mir sind fast die Augen rausgefallen, als ich gesehen habe, wie viel so etwas kosten wird. Da ich aber schon vor meinem Aufenthalt angefangen habe Spenden zu sammeln, konnten wir den Bau finanzieren.
Als ich die Spendensache ein paar Tage später mit dem DRK abgesprochen hatte und das Geld auf dem Konto hatte, bin ich zu Geoffrey, der vor dem eingestürzten Gebäude stand, hin und meinte, dass das Geld nun zur Verfügung steht.
Und das war wirklich ein schöner Anblick!:)
Seine Augen strahlten richtig und man hat gemerkt, dass er sich schon vorgestellt hat, dass die Arbeiten schon am Wochenende starten können.
Ich fragte ihn, ob ich das Geld jetzt holen solle, oder erst am Montag, worauf er nur mit einem noch breiteren Grinsen antwortete: Please, right now!
Und schon hab ich mich mit Marlen und einem Cousin meiner Gastfamilie auf den Weg in die Stadt gemacht, um das Geld von der Bank abzuheben.
Natürlich, wenn ich sonst immer bei der Bank bin bekomme ich alles in 20 Cedi Scheinen, wenn nicht sogar größer. Aber an diesem Tag bekam ich alles in 10 Cedi Scheinen- na super! Ein riesen Batzen Geld in 10 Cedi Scheinen.
Auf dem Rückweg habe ich mich irgendwie unsicher gefühlt mit so viel Geld in der Tasche, aber ein Glück hatten wir ja einen Bodyguard! :D
Abends haben wir Geoffrey dann das Geld übergeben und darauf mit einem alkoholfreien Sekt angestoßen.
Geoffrey war wirklich überglücklich und hat gar nicht mehr aufgehört zu grinsen und mir im Namen aller zu Danken.:)
Er hat sofort den Co-Direktor angerufen, um samstags morgens in aller Frühe alle Materialien zu besorgen, um wie schon gedacht, gleich am Wochenende alles aufzubauen.
Da wir gerne dabei sein wollten, sind wir also am Samstag auch sehr früh aufgestanden, haben zusammen einen Transporter besorgt und sind in ein Dorf gefahren, um bei einem Händler Holz, Nägel, Dachbahnen und sonstiges Baumaterial zu besorgen.
Natürlich hat der Verkäufer die Fährte auf mehr Geld gerochen, weil zwei Weiße dabei sind. Doch die Lehrer haben ganz gut mit ihnen gehandelt.
Als Marlen und ich im Auto gewartet haben, haben wir uns gedacht wir machen mal das Radio an, um ein bisschen Musik zu hören. Das war leider ein Fehler, denn das Auto ist nicht mehr angesprungen! :D
Wir haben uns etwas geschämt, aber wir wären ja nicht in Ghana, wenn die Fahrer nicht schon mit einer solchen Situation vertraut wären. Also haben alle Mann angeschoben und nach einigen Metern konnten wir dann weiterfahren.
Da haben wir noch mal Glück gehabt! :)
Als der LKW vollgeladen war, hieß es ab nach Hause, wo schon viele Helfer sehnsüchtig auf uns warteten und gleich angefangen haben den LKW abzuladen.
Da es eine kurze Nacht war, habe ich mich dann erstmal wieder in mein Bett gelegt, wurde aber auch schon bald vom Hämmern geweckt.
Geoffrey hat tatsächlich mit dem Schreiner verhandelt, dass er es versuchen soll, die Räume binnen des Wochenendes fertig zu stellen.
Da ich nicht nur unnütze rum stehen wollte, habe ich geholfen die Nägel zu präparieren, damit sie wenn sie in das Dach geschlagen werden, kein Wasserdurchlassen (Sinn hab ich trotzdem nicht verstanden, weil es eh schon spezielle Nägel für Dächer waren, aber macht nichts.:)
Der Schreiner und einige Lehrer arbeiteten das Wochenende durch und so standen die 3 Räume am Dienstag wieder vollständig.
Als alles fertig war, kam Geoffrey noch mal zu mir und dankte mir noch mal und auch im Namen der Kinder und Eltern, die sich alle sehr gefreut haben.
Wenn ihr mehr Stories und Erlebnisse von Alida lesen wollt, dann schaut doch einfach mal auf ihren Blog:
alida-ghana.jimdo.com
Weihnachtsfeeling? Keinen Meter, würde ich jetzt sagen!
Ich wusste dadurch, dass wir ja momentan Ferien haben nicht einmal das Datum das wir hatten. Und was noch viel trauriger war, ich hatte keinen Adventskalender!
Und schon allein das macht die Adventszeit ein wenig aus. Aber hier in Afrika ist das was ganz anderes! Hier wird nicht weihnachtlich geschmückt oder Plätzchen gebacken, nein hier geht das Leben bei 32° Grad ganz normal weiter wie immer.
Selbst ich, die Schnee normalerweise nicht gerne sieht, habe ihn vermisst! Manchmal bin ich hier sogar mit einer Weihnachtsmütze rumgerannt, damit ich wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung hatte. :D Wenn mir nicht Freunde am 6. Dezember geschrieben hätten, dass Nikolaus ist, hätte ich selbst das verschwitzt. :D
Da hier Weihnachten erst am 25. Dezember gefeiert wird, haben Marlen (meine Projektpartnerin) und ich beschlossen, dass wir am 24. Dezember mit ein paar anderen Freunden von uns ein Haus in Winneba mieten und dort ganz deutsch Weihnachten feiern.
Einige hatten Weihnachtsdekoration geschickt bekommen und wir haben uns Weihnachtslieder runtergeladen und angehört und den Tisch und einige Pflanzen dekoriert- so kam das erste richtige Weihnachtsfeeling!:)
Unser Weihnachtsmenü hat sich ziemlich lange hingezogen, da wir 11 Leute waren und jeder Hunger auf deutsches Essen hatte. So haben wir mit der Vorspeise begonnen, die aus meinen letzten Tütensuppen bestand und einem richtigen Salat mit richtiger Salatsoße dazu (Hier in Ghana besteht der Salat meist aus Kohl und Ketchup und Mayo drüber). Weiter ging es mit selbstgemachten Spätzlen und einer Sahne-/Kondensmilchsoße mit Hähnchengeschnetzeltem und Karottengemüse. Unseren Nachtisch, der aus Apfel- oder Bananenpfannkuchen mit Eis bestand, haben wir erst gegen Mitternacht essen können, weil wir einfach voll gefressen waren. Alles zusammen haben wir unter viel Schweiß und Hunger ein super leckeres Essen gekocht. Danach haben wir alle zusammen Weihnachtslieder gesungen und Balti hat auf seiner Gitarre gespielt. Das war wirklich richtig schön.
Danach kam die Bescherung.:) Einige hatten Geschenke geschickt bekommen oder wir haben uns gegenseitig beschenkt und die Geschenke haben wir unter einer liebevoll dekorierten Topfpflanze trapiert. :D
Die Nacht ging ziemlich lange und deshalb hatten Marlen und ich nicht viel Schlaf, weil wir am 25. schon früh wieder in unserer Gastfamilie sein wollten, weil sie meinten, es würden viele von den ganzen Gastonkels kommen.
Daheim angekommen war nichts los, nur ziemlich viele Kinder die auf dem Hof spielten. Da dachten wir uns wir legen uns noch mal schnell hin und machen einen Powernap. Um 16 Uhr sind wir wieder aufgestanden und ich habe gerade eine Eimerdusche genossen und kam mit meinem Handtuch umgebunden aus der Dusche als mein Gastvater Geoffrey meinte wir sollen sofort nach draußen kommen.
Ich mir schnell etwas angezogen und raus gegangen.
Draußen saßen dann einige Männer (unser Gastvater und ein Onkel, Freunde und Nachbarn), um einen Tisch rum und haben uns erstmal einen Schnaps eingeschenkt.
Es ist eine sehr große Ehre für eine Frau, an dem Tisch von Männern zu sitzen, weil normal die Männer alle zusammen aus einer Schüssel oder einem Topf essen und die Frauen separat essen müssen und meist nicht mal Stühle bekommen.
Doch wir hatten diese Ehre und durften wie Tiere mit den Männern aus einer Schüssel essen.:) Es gab Riceballs with Peanutsoup was soviel bedeutet wie zusammenklebender Reis in Ballform mit einer Erdnusssuppe. Dazu gab es erst nur Hühnchen aber später gab es Lammfleisch und ich hatte wohl einen sehr unglücklichen Platz neben meinem Nachbarn, weil er mir dauernd Fleischstücke gab. Mein Fehler war, dass ich vorher gefragt habe was ich da essen muss. So musste ich Lammleber,-niere- und Herz essen. Also für das nächste Mal weiß ich, ich frage erst danach was es ist! :D
Die Krönung war dann als er mir den Knochen hingehalten hat, da ich ihm aber nicht glauben wollte, dass man diesen essen kann hat er es mir vorgeführt und ich hab es ihm nachgemacht. Er meinte der Knochen ist sehr Calcium reich, also wie könnte ich da widersprechen. ;)
Während dessen mussten wir zahlreiche Schnäpse über uns ergehen lassen. Doch bin ich sehr froh, diese Erfahrung, ghanaische Weihnachten zu feiern, gemacht zu haben. Normal ist es hier in Ghana nicht üblich, dass man sich etwas schenkt. Aber trotzdem haben wir für jeden unserer Familie ein Geschenk gekauft. Und wir konnten sogar sehen, dass sie sich riesig gefreut haben.:) Unserem Gastvater haben wir z.B. ein Trikot geschenkt oder unserem Gastbruder ein T-Shirt und ein Deo (was ganz uneigennützig war, weil das Deo einfach total gut riecht :).
Dann ging die Schnapsparade mit unserem Gastonkel weiter und später landeten wir in einem Spot. Ein Spot ist ähnlich wie eine kleine Bar, meist einfach ein kleiner Container in dem der Alkohol verkauft wird und getanzt wird davor, also alles unter freiem Himmel.
Wir waren natürlich die Hauptattraktion, zwei weiße Obronis in einem Spot voller schwarzer, betrunkener Ghanaer.
Unser Gastvater kam später etwas besorgt vorbei und meinte zu unserem ältesten Gastonkel, dass er doch bitte gut auf uns aufpassen soll. Normal gehen die Frauen hier auch nicht in Spots, aber hier haben wir anscheinend Sonderprivilegien und dürfen das.
Alles in allem, war Weihnachten hier eine schöne Erfahrung!:)
Weiter ging es mit Silvester.
Was sehr schön war, das fast alle von unserer Gruppe vom DRK zusammen gefeiert haben.
Wir haben im Oasis, einem Beach Resort eines Deutsch-Türken direkt am Strand, gefeiert. Dort haben generell sehr, sehr viele Deutsche gefeiert.
Zuerst gab es Buffet und später hat eine Reggae Liveband gespielt bis Mitternacht. Um Mitternacht sind dann alle zum Strand und es gab ein Feuerwerk und ein riesiges Lagerfeuer.
Ab dann hat ein DJ aufgelegt und wir haben fast die ganze Nacht getanzt und gefeiert und einfach Spaß gehabt zusammen.:)
Um 4 Uhr haben dann die meisten gesagt, dass es langsam Zeit ist heim zu gehen.
Wir hatten einen nicht mal 10 Minuten Fußweg vor uns und deswegen dachten wir uns lohnt es sich nicht ein Taxi zu nehmen, da wir sowieso zu 9 waren.
- Falsche Entscheidung!!!
Kaum 100m die Straße entlang gelaufen rief auf einmal jemand von uns, dass uns Typen mit Baseballschlägern hinterher rennen. Ich war relativ am Ende der Gruppe und dachte nur: Renn vor und rette das aus deiner Tasche was du retten kannst!.
So hab ich mir schnell mein Smartphone in meinen BH gesteckt und schon riefen die ersten von uns um Hilfe und das die eine Tasche geklaut sei. Kaum hatte ich mein Handy versteckt stand schon einer neben mir und meinte, dass ich zu ihm kommen soll und er mir helfen will, doch im nächsten Moment will er mir meine Tasche wegreißen und ich weiß nur noch das ich panisch geschrieben habe: GO AWAY!
Doch das brachte alles nichts, denn von der anderen Seite kam der nächste mit einem Baseballschläger und hat an meiner Tasche rumgerissen!
Aber jeder der mich kennt, weiß dass ich mir das nicht einfach gefallen lasse und hab mich natürlich gewehrt. ;)
Das war im Endeffekt nicht so schlau, weil ich dann den Baseballschläger abbekommen habe. Ich kann nicht mal mehr genau sagen wo, ich hatte nur höllische Schmerzen und nebenbei hat auch noch ein anderer eine Glasflasche auf dem Boden zertrümmert. Und nun weiß ich nur noch, dass ich voller Angst da stand und es sich anfühlte, als ob jeder andere von uns 100km von mir entfernt ist und ich ganz alleine bin. Ich kann auch nicht mehr genau sagen wie viele es am Ende waren, weil man einfach keine Ahnung hat wer einem helfen wollte und wer nicht.
Ich stand dann einfach nur noch da, völlig unter Schock und habe mitbekommen als die anderen kamen und mich in den Arm nahmen und versuchten mich zu beruhigen.
Plötzlich war die halbe Straße wach und jeder kam, doch dann war es auch schon vorbei!
Wir waren sofort bei der Polizei gewesen, wobei die auch nicht viel machen konnten
Wir haben unsere Personalien angegeben und was geklaut wurde und sollten am nächsten Morgen wieder kommen.
Geschlafen habe ich nicht wirklich in dieser Nacht.
Ein netter Mann war am nächsten Morgen mit uns bei der Polizei und meinte, er kenne die, die uns in der Nacht überfallen haben und er würde sofort Bescheid sagen, wenn er sie wieder sehen würde.
Also hoffen wir einfach das Beste!
Der Start in das neue Jahr ist zwar nicht ganz gelungen, aber ab jetzt kann es ja nur noch besser werden! :)
Da es leider von Brust bis Schulter hoch etwas dick war und ich Schmerzen hatte, habe ich meine weitere Reise in den Nationalpark abgeblasen und bin wieder heim in zu meiner Gastfamilie gefahren. Was sehr schade ist, dass ich nun leider keine Bilder mehr von meinem ghanaischen Weihnachten habe. :(
Schulaufbau
Nach den Sommerferien kamen alle Schulkinder wieder voller Motivation und neuem Elan in die Schule. Doch das Bild was sie dort erblickten war keineswegs erfreulich.
Die kompletten Säle der Klassen 1-3 sind zusammen gestürzt und sahen wortwörtlich aus wie ein Pfannkuchen.
Es war ein wirklich sehr trauriger Anblick!
Die erste Schulwoche fiel der Unterricht für diese Klassen im Prinzip aus. Ein paar Kinder sind trotzdem in die Schule gekommen und wurden dann in die höheren Klassen mit hineingesetzt.
Unser Schulleiter, Geoffrey, der ja auch gleichzeitig unser Gastvater ist, hat sich dann an mich gewandt und gefragt was wir jetzt tun können.
Wir hielten es für die sinnvollste Lösung, die Säle noch mal provisorisch aus Holz aufzubauen, damit es den Kindern gewährleistet ist in die Schule zu kommen und zu lernen. Denn, um am richtigen Schulgebäude weiterbauen zu können, fehlen leider noch viele Gelder.
Nun bezogen wir den Schreiner mit ein, um einen Kostenvoranschlag zu bekommen, was das Vorhaben kosten solle.
Mir sind fast die Augen rausgefallen, als ich gesehen habe, wie viel so etwas kosten wird. Da ich aber schon vor meinem Aufenthalt angefangen habe Spenden zu sammeln, konnten wir den Bau finanzieren.
Als ich die Spendensache ein paar Tage später mit dem DRK abgesprochen hatte und das Geld auf dem Konto hatte, bin ich zu Geoffrey, der vor dem eingestürzten Gebäude stand, hin und meinte, dass das Geld nun zur Verfügung steht.
Und das war wirklich ein schöner Anblick!:)
Seine Augen strahlten richtig und man hat gemerkt, dass er sich schon vorgestellt hat, dass die Arbeiten schon am Wochenende starten können.
Ich fragte ihn, ob ich das Geld jetzt holen solle, oder erst am Montag, worauf er nur mit einem noch breiteren Grinsen antwortete: Please, right now!
Und schon hab ich mich mit Marlen und einem Cousin meiner Gastfamilie auf den Weg in die Stadt gemacht, um das Geld von der Bank abzuheben.
Natürlich, wenn ich sonst immer bei der Bank bin bekomme ich alles in 20 Cedi Scheinen, wenn nicht sogar größer. Aber an diesem Tag bekam ich alles in 10 Cedi Scheinen- na super! Ein riesen Batzen Geld in 10 Cedi Scheinen.
Auf dem Rückweg habe ich mich irgendwie unsicher gefühlt mit so viel Geld in der Tasche, aber ein Glück hatten wir ja einen Bodyguard! :D
Abends haben wir Geoffrey dann das Geld übergeben und darauf mit einem alkoholfreien Sekt angestoßen.
Geoffrey war wirklich überglücklich und hat gar nicht mehr aufgehört zu grinsen und mir im Namen aller zu Danken.:)
Er hat sofort den Co-Direktor angerufen, um samstags morgens in aller Frühe alle Materialien zu besorgen, um wie schon gedacht, gleich am Wochenende alles aufzubauen.
Da wir gerne dabei sein wollten, sind wir also am Samstag auch sehr früh aufgestanden, haben zusammen einen Transporter besorgt und sind in ein Dorf gefahren, um bei einem Händler Holz, Nägel, Dachbahnen und sonstiges Baumaterial zu besorgen.
Natürlich hat der Verkäufer die Fährte auf mehr Geld gerochen, weil zwei Weiße dabei sind. Doch die Lehrer haben ganz gut mit ihnen gehandelt.
Als Marlen und ich im Auto gewartet haben, haben wir uns gedacht wir machen mal das Radio an, um ein bisschen Musik zu hören. Das war leider ein Fehler, denn das Auto ist nicht mehr angesprungen! :D
Wir haben uns etwas geschämt, aber wir wären ja nicht in Ghana, wenn die Fahrer nicht schon mit einer solchen Situation vertraut wären. Also haben alle Mann angeschoben und nach einigen Metern konnten wir dann weiterfahren.
Da haben wir noch mal Glück gehabt! :)
Als der LKW vollgeladen war, hieß es ab nach Hause, wo schon viele Helfer sehnsüchtig auf uns warteten und gleich angefangen haben den LKW abzuladen.
Da es eine kurze Nacht war, habe ich mich dann erstmal wieder in mein Bett gelegt, wurde aber auch schon bald vom Hämmern geweckt.
Geoffrey hat tatsächlich mit dem Schreiner verhandelt, dass er es versuchen soll, die Räume binnen des Wochenendes fertig zu stellen.
Da ich nicht nur unnütze rum stehen wollte, habe ich geholfen die Nägel zu präparieren, damit sie wenn sie in das Dach geschlagen werden, kein Wasserdurchlassen (Sinn hab ich trotzdem nicht verstanden, weil es eh schon spezielle Nägel für Dächer waren, aber macht nichts.:)
Der Schreiner und einige Lehrer arbeiteten das Wochenende durch und so standen die 3 Räume am Dienstag wieder vollständig.
Als alles fertig war, kam Geoffrey noch mal zu mir und dankte mir noch mal und auch im Namen der Kinder und Eltern, die sich alle sehr gefreut haben.
Wenn ihr mehr Stories und Erlebnisse von Alida lesen wollt, dann schaut doch einfach mal auf ihren Blog:
alida-ghana.jimdo.com