Erfahrungsbericht Peru

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Land
Peru
Träger
AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.
Freiwillige/r
Calvin

Schüleraustausch

Geburtstage in Peru
Ich habe, seitdem ich hier angekommen bin, schon den einen oder anderen Geburtstag miterleben können und kann nun etwas darüber schreiben:
An meinem Geburtstag sind wir morgens ganz normal in die Schule gegangen und alle (wirklich ALLE) haben mir gratuliert. Nach der zweiten Pause kam meine Gastmutter, mein Gastvater und mein anderer Gastbruder (Cesar, er ist nicht so wie José Maria in meiner Schulklasse) in den Raum und haben Kuchen und Getränke verteilt. Das hat sich angeboten, weil meine Gastmutter in der Schule arbeitet und mein Gastvater auch oft dort ist.
Nach der Schule sind dann viele aus meiner Klasse, auch ein paar Leute, die ich nicht kannte, vermutlich Freunde von José Maria, zu uns nach Hause gekommen und haben dort meinen Geburtstag nochmal gefeiert.
Am Wochenende darauf gab es ein Treffen von AFS, zu dem ich gehen musste.
Dort wurden erst mal ein paar Dinge besprochen. Als wir dann fertig waren, wurde ich mit noch einer Geburtstagsfeier überrascht. Auch dort gab es Kuchen und Getränke für alle.
Insgesamt wurden mir 4 neue T-Shirts geschenkt, unter anderem auch ein Trikot der Peruanischen Fußballmannschaft mit meinem Namen.
Insgesamt wurde ich hier richtig gut aufgenommen und habe hier riesig viel Spaß und Freude und bin sehr gespannt auf das, was noch folgen wird.

Ausflug nach Chiclayo
Das kommt jetzt zwar zwei Wochen zu spät, aber ich werde diesen Eintrag nun doch noch schreiben:
Vor zwei Wochen sind wir für eine Woche nach Chiclayo gefahren.
Als erstes sind wir vom warmen Iquitos ins kalte Lima geflogen. Dort leben ein paar Verwandte der Familie und wir blieben dort einen Tag, an dem wir einen Teil von Lima besichtigten.
Es ist wirklich UNGLAUBLICH, wie vielseitig und schön Lima ist. Im Vergleich zu Lima ist Köln gar nichts, von den Sehenswürdigkeiten her. Wir haben vielleicht nur einen winzigen Teil von Lima gesehen und der war absolut überwältigend.
Als nächstes fuhren wir von Lima nach Trujillo, wo ebenfalls Verwandte leben. Dort blieben wir dann auch einen Tag und besuchten einen Strand und Chan Chan.
Chan Chan ist ein Ort an dem früher noch vor den Inka Menschen gelebt haben. Es war alles sehr interessant anzusehen, man konnte förmlich spüren, wie die Leute damals gelebt haben.
Das letzte Ziel war nun also Chiclayo! In Chiclayo leben die näheren Verwandten, bei denen wir dann auch den Rest des Ausflugs blieben. Die Menschen in Chiclayo sind alle wirklich gastfreundlich und herzlich, besonders aber Mama Loli, die Großmutter der Familie, die mich nach zwei Minuten schon als neuen Enkelsohn gesehen hat und sich tierisch gefreut hat.
Wir haben auch Josy getroffen, meine Schwester hier, mit der ich Deutsch reden konnte (sie konnte wirklich sehr gut Deutsch reden).
In Chiclayo haben wir unter anderem ein Goldmuseum besichtigt, indem es Gold von einer Pre-Inka- Kultur zu sehen Gab.
Was mir allerdings am besten an Chiclayo gefiel, war der Strand, an dem wir am Ende des Ausflugs noch waren. Dieser Strand war mit Abstand das schönste was ich in meinem Leben jemals gesehen habe, einfach unbeschreiblich faszinierend.
Als wir schließlich zurück nach Iquitos fuhren, war ich auch etwas froh, da diese Woche, nicht nur wegen der ganzen Flüge und Busfahrten, ziemlich anstrengend war, sondern ich gegen Ende des Ausflugs auch noch krank wurde.
Aber Iquitos hat mich wieder genesen!

Allgemeines
Wie der Titel schon verrät, werde ich in diesem Eintrag einfach mal etwas allgemeines über meine Situation schreiben:
Ich bin jetzt seit ca. 1,5 Monaten hier und kann sagen, dass ich die Sprache hier noch nicht gut beherrsche. Manchmal ist es ziemlich frustrierend, wenn den ganzen Tag die Leute um dich herum Spanisch reden und du (fast) kein Wort verstehst. Mit der Zeit aber habe ich schon wichtige Grundlagen gelernt, um einfache Sätze zu bilden und mich mit den Leuten ein wenig unterhalten zu können. Ich glaube, dass ich die Sprache in den nächsten Monaten lernen werde, damit ich auch ab und zu mal mitreden kann. Mit der Zeit geht das immer besser, das Verstehen und Sprechen.
Das Essen hier in Peru gefällt mir wirklich sehr. Es besteht zum größten Teil aus Reis und Hühnchen. Es ist Wahnsinn wie oft man diese beiden Speisen hier isst, fast jeden Tag. Ein wichtiges Essen für die Peruaner ist auch Cebiche, kalter, saurer Fisch, der mir nicht wirklich schmecken will.
Auch Iquitos hat seine Spezialitäten, die man eigentlich nur in Iquitos isst, wie zum Beispiel eine Suppe mit Hühnchen, die wirklich wie nichts anderes auf der Welt schmeckt. Oder auch gebratene Bananen, die es wirklich einzig und allein in Iquitos zu kaufen gibt. Auf unserem Ausflug nach Chiclayo habe ich diese Bananen richtig vermisst!
In Iquitos gehe ich in eine Schule, dessen Name ¨Collegio Fap¨ ist. Die Schule liegt neben einer Siedlung, in der nur Leute leben, die für die Luftwehr oder ähnliches arbeiten (soweit ich das richtig verstanden habe), dessen Name FAP ist. Es ist also eine Staatliche Schule, aber trotzdem nicht extrem seriös.
Wie eigentlich jede Schule haben auch wir Uniformen: Die Normale Uniform besteht aus einem weißen Hemd mit Krawatte, Stoffhose und Lederschuhen. Die Sportuniform besteht aus einem normalen T-Shirt und einer kurzen Stoffhose. Die zweitgenannte Uniform gefällt mir übrigens besser.
Ich gehe im Moment in die 3. Klasse der Secondary School, was ungefähr meinem Klassenstand in Deutschland gleicht, auch unterrichtsmäßig betrachtet.
Vor einem Monat haben wir dann endlich die FINAL EXAMS geschrieben, um das Quartal abzuschließen. In den Fächern wie Sprache, oder Geschichte habe ich natürlich total versagt, ist ja auch kein Wunder nach nur ein paar Wochen Sprachpraxis. Doch in den Fächern Mathe, Englisch und CTA (Chemie) hab ich ¨relativ¨ gut abgeschnitten (Mathe 14/20, English 12/20, CTA 20/20!!!). Ja, ich hab die volle Punktzahl in CTA. Liegt aber auch nur daran, dass ich nur übersetzen sollte, aber Punkte sind Punkte.
Das Wetter in Iquitos ist eigentlich immer gleich: Die Sonne scheint, manchmal unerträglich, und es ist zwischen 30 und 40 Grad heiß. Doch manchmal ziehen sich die Wolken über die Stadt und es regnet so stark, dass man fast nichts mehr sehen kann. Es ist schön anzusehen, da man solche starken Gewitter in Deutschland, vermutlich ganz Europa, niemals zu sehen bekommen wird.
In Iquitos gibt es keine Jahreszeiten. Es gibt nur Sonnenzeit und Regenzeit. Die Regenzeit ist ungefähr dann, wenn bei uns (in Deutschland) Sommer ist und die Sommerzeit, wenn es Winter ist.
Wenn man in Iquitos etwas kaufen möchte, kann man davon ausgehen, dass man nicht viel Geld benötigt. Es ist fantastisch, wie billig hier vieles ist. Man bezahlt zu Beispiel für einen Liter Inca Kola (ein ziemlich populäres Getränk, dass wie sehr süßes Kaugummi schmeckt, es schmeckt einfach klasse) 50 cent-1,5 Sol (umgerechnet sind das 13 cent-40 Cent)!
Man kann sich hier im Prinzip ein drei Gänge Menü bestellen und bezahlt keine 3 Euro.
Doch nicht alles hier ist billiger: Als ich meine Schuhe der Marke Supra das erste Mal anhatte, haben mich alle gefragt, wie viel sie gekostet haben und waren fast schon fasziniert davon, denn in Peru kosten Schuhe von manchen Marken ungefähr das 3-Fache von dem Deutschen Preis.
Bisher hab ich nicht allzu viel Kontakt zu anderen AFS-lern aus Deutschland und Mitteleuropa gehabt. Nur einmal, als mich jemand von AFS zum Flughafen begleitet hat (wegen des Ausflugs nach Chiclayo), habe ich eine Austauschschülerin gesehen. Sie hat mir erzählt, dass alle anderen Quasi Nachbarn sind, sie wohnen alle ziemlich nah zusammen, nur ich wohne in einem anderen Bezirk und habe gar keinen Kontakt zu ihnen. Doch Mittlerweile habe ich im Tennisclub jemanden aus Frankreich getroffen und mit ihr Nummern getauscht, damit sie die Nummer weitergeben kann an die anderen. Ich hab dann noch erfahren, dass die anderen so gut wie jede Woche etwas miteinander machen. Nächste Woche wollen wir vielleicht alle zusammen fischen gehen.
Auch noch habe ich erfahren, dass die Austauschschülerin, die ich am Flughafen getroffen habe, ziemlich unzufrieden mit ihrer Familie ist, weil sie sich einfach überhaupt nicht um sie kümmern. Sie wird in Zukunft die Familie vermutlich wechseln. Als ich das erfahren habe, hab ich mir gedacht, was ich für ein unglaubliches Glück mit meiner Familie habe. Ich habe zwei tolle Eltern, die immer zu allem bereit sind und ziemlich viel mit uns unternehmen und zwei tolle Brüder, die quasi meine besten Freunde sind.
Ach und eine Schwester, die Deutsch spricht!
In Peru ist der Nationalsport natürlich Fußball. Die Nationalmannschaft ist zwar nicht wirklich gut, aber es macht Spaß, ihr beim Spielen zuzusehen.
Es ist mir aufgefallen, dass die Leute hier wirklich bei jeder Gelegenheit, überall und immer Fußball spielen wollen, wenn nicht auf einem Sportplatz, dann halt auf der Straße.
Neben dem Fußball ist Volleyball in Peru ziemlich populär. Die Nationalmannschaft ist ziemlich gut und gehört (glaube ich) zu den besten in Südamerika.
Die normalen Leute in Peru wissen eigentlich nicht wirklich viel über Deutschland.
Sie kennen möglicherweise ein paar Fußballer aus Deutschland und die drei Farben der Flagge, aber mehr ist es dann meistens auch nicht.
Wenn man die Leute hier nach Deutscher Musik fragt, kennen die meisten entweder gar nichts, oder gar nicht und Tokio Hotel.
Mein Geschichtslehrer hatte an einem Tag Musik von Julio Iglesias mitgebracht, die offenbar in Deutsch war, aber das war dann bisher auch das einzige Beispiel.

Gut, ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber ich glaube das hier reicht erst mal für den Moment fürs Allgemeine.

Mehr von Calvin findest du auf seinem Blog:
perublog.blog.de

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