Erfahrungsbericht Ecuador

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Land
Ecuador
Träger
Rotary
Freiwillige/r
Emi(ly)

Schüleraustausch

Endlich RICHTIG angekommen!
Sonntag war der ganze Spaß dann auch schon wieder vorbei. Um 9 in der Frühe wurden die ersten von ihren Familien abgeholt und es hieß: bis zur nächsten Reise!

Meine Bilanz: Relativ wenig neue Spanischkenntnisse, zum siebenunddreißigsten Mal die Regeln und Pflichten durchgekaut, unzählige Moskitostiche an Armen und Beinen (dort gibt es deutlich mehr als hier bei mir daheim) und dennoch eine tolle Zeit gehabt! Viele nette Menschen kennengelernt, Visitenkarten und Pins ausgetauscht, gelacht, Spaß gehabt und einfach die Tage genossen!

Nun sollte ja auch ich endlich nach einer Woche meine erste Gastfamilie kennenlernen, nachdem ich meinen Gastpapa Jorge ja schon am Flughafen begrüßen durfte. Auch der Rest der Familie, Mama Bonnie und Schwester Carla, sind sehr nett und so ging es auch gleich in mein neues Heim. Dort hatte ich die Qual der Wahl: ein Zimmer im Erdgeschoss beziehen, was ein eigenes Bad hat oder doch das in der ersten Etage (wo übrigens auch alle anderen ihre Zimmer haben), was durch Samy's (Samantha) Austauschjahr vorübergehend leer steht. Ich entschied mich für Letzteres, denn es ist ein wenig größer, insgesamt heller und ich habe die anderen im direkten Umfeld. Außerdem teile ich mir mit Carla ein Bad.



Auf meinem Bett empfing mich auch gleich ein kleines Geschenk von Samy: eine Puppe, die meine neue Schuluniform trägt! Echt süß!
Meine beiden Koffer wurden entleert und dann fuhren wir zum Mittagessen zu "Friday's", einer amerikanischen Restaurantkette. Am Nachmittag schaute ich mich Carla "Die Fabelhafte Welt Der Amélie" auf Französisch mit Englischem Untertitel. Abends schlief ich nach einem kleinen Abendessen und ein wenig Unterhaltung mit meinen Gasteltern gut in meinem neuen Bett ein.

Montag wurde natürlich gleich meine neue Dusche getestet und gefrühstückt. Um 11 herum machte ich mich mit Bonnie auf den Weg zu meiner Schule, die mit dem Auto nicht weit, vielleicht 5 Minuten, entfernt ist. Dorthin, erfuhr ich, wird mich jeden Morgen ein Fahrer bringen und -wenn ich möchte- auch wieder abholen! An der Schule angekommen stellte sich heraus, dass man dort gar nicht die Uniformen kaufen kann, was allerdings unser Ziel war. So nutzten wir die Tatsache, dass wir schon einmal hier waren, um uns das Schulgelände ein wenig anzuschauen.

Im Anschluss wurde ich dann zu einem Laden kutschiert, wo es wirklich NUR Uniformen gibt. Jedoch brauchte ich auch noch Schuhe, die sie dort nicht hatten, also: auf zum Schuhladen! Ausbeute also insgesamt:
Zwei Röcke, zwei weiße Blusen, zwei T-Shirts, ein Pullover, ein Sportanzug, ein Paar weiße Kniestrümpfe, 3 Paar Schuhe. Am Wochenende werden wir außerdem noch mehr Socken kaufen und sowas wie Stifte etc. Der restliche Tag verlief ereignislos. Ich schaute fernsehen, aß zu Mittag und ging schließlich ins Bett.1

Von meinem Fenster habe ich übrigens einen Blick auf den "Cotopax"!

Dienstag, also heute, wollte ich den Tag langsam angehen lassen. Leichter gesagt als getan! Ab 7:30 Uhr bekam ich kein Auge mehr zu. Also verbrachte ich den Morgen mit Emailschreiben, Spanischer Grammatik und Frühstücken. Schließlich kaufte Jorge ein Wireless-Lan-Set, sodass ich jetzt mit meinem Laptop aus meinem Zimmer aktiv werden kann! Ansonsten war ich kurz in einem Supermarkt, in einer Größe, die ich schon aus unseren zahlreichen Frankreichurlauben gewohnt bin...Dort shoppte ich Hausschuhe, die fehlenden Kniestrümpfe und Strumpfhosen für die Uniform und eine Tafel "Ritter Sport"!;D
Außerdem gab es eine erste Skype-Konferenz nach Deutschland. Natürlich musste es mittendrin erst mal einen 15-minütigen Stromausfall wegen eines Gewitters hier geben! Für morgen ist irgendein Museum geplant, glaube ich. Mal schauen!
Hoffe, ihr seid nun auf dem neusten Stand!

Hey! Denen geht es genauso wie mir!
Zu Anfang ein kleiner Nachtrag zu meinem aufregenden Tag in Quito Historico:
Hier kommt es schon mal vor, dass es trotz Ampeln an einer Kreuzung 6 Polizisten gibt, die irgendwie versuchen, den Verkehr einigermaßen zu bändigen, indem sie wie wild auf ihren Trillerpfeifen rumpusten und mit ihrem ganzen Körper rumwinken! Frage mich, ob die abends noch ihre Arme und Beine bewegen können...
In der Altstadt und insgesamt ist es wirklich erschreckend, wie viele Menschen auf den Bordsteinen sitzen, Sachen verkaufen oder Schuhe putzen. Häufig sieht man Frauen, die ein kleines Kind mit einem Tuch auf den Rücken gebunden haben und vor ihrem Bauch alles Mögliche zum Verkauf anbieten. Ebenso gibt es an jeder Kreuzung Menschen, die während der roten Ampelphase an die Autos herantreten und einem wirklich ALLES verkaufen wollen: Süßigkeiten, Obst, Plüschtiere, Filme, Zeitschriften, CDs...wie gesagt: alles!



Nun zu gestern:
Um zehn Uhr ging es mit Bonnie, vom Fahrer des Hauses kutschiert, erst eine Freundin abholen und dann ins "El Bosque", eine der vielen quitorianischen Shopping Malls. Dort verbrachten wir bestimmt eineinhalb Stunden in einem Einrichtungsgeschäft. Man wollte ein Geschenk für eine Freundin kaufen. Allerdings war ich leicht irritiert, da die Abteilungen wie wild gewechselt wurden: Geschirr->Töpfe->Besteck->Küchenmaschinen->Bettwäsche->Dekorationen->wieder Geschirr?! Ich nutzte die Zwischenzeit, um mir in der Elektro Abteilung ein Headset zuzulegen. Mehr als froh war ich dann, als endlich feststand: "es wird ein Geschirr" und wir zur Kasse marschierten. Aber zu früh gefreut. Die Kassiererin telefonierte erst einmal mit jemandem, während sie einhändig in nicht allzu schnellem Tempo die beiden Kartons einpackte. 20 Minuten später saßen wir dann endlich wieder im Auto.
Ab ging es Richtung Cumbayá, einem Örtchen, wo die Universität von Carla ist. Dort verabschiedeten sich Bonnie und ihre Freundin in ein Café und ich wurde ins "QuiCentro", eine andere Shopping Mall, gebracht. Hier war nämlich ein Treffen mit einigen anderen Quito-Inbounds geplant, die ich im Camp kennengelernt hatte. Treffpunkt: "El Español", ein Café. Leichter gesagt als gefunden! Nach einem 10 minütigen Suchgang fand es sich dann doch und mit ihm Justina. Ein Sandwich und ein paar Donuts später, vergrößerte sich die Gruppe auf stolze 10-12 Leute! Ich hatte echt nicht mit so vielen gerechnet! Wir verbrachten einen sehr unterhaltsamen und aufschlussreichen Nachmittag! Und man merkte in den Gesprächen: Hey! Denen geht es genauso wie mir! Außerdem tat es gut, einfach mal wieder auf Deutsch und Englisch losreden zu können. In solchen Momenten fällt es -mir zumindest- besonders auf, dass mein Spanisch doch noch eine recht große Hürde ist, die es zu überwinden gilt! Gegessen habe ich an dem Nachmittag eine Menge, gingen wir doch nach dem eben Beschriebenen noch Eis essen. Ein Highlight war das gemeinsame Bowling. Wir hatten eine Menge Spaß, auch, wenn ich unter einigen Bowling-Assen, die unter uns waren, mit meinen Bowling-"Künsten" sang- und klanglos untergegangen bin! :D
Um 18 Uhr war der ganze Spaß dann für mich vorbei und ich wurde abgeholt.
Ich hoffe doch sehr, dass sich solche Aktionen noch mehren!

Wieder Zuhause musste ich dann feststellen, dass mein neu gekauftes Headset nur einen 2,5mm Durchmesser hat. Toll! :P Also heißt es heute hoffe ich: einen Adapter oder ein anderes Headset kaufen! ;-)

Ein Tag, der sich sehen lassen kann

Queridos lectores, noch heute morgen konnte ich mir nicht viel unter dem vorstellen, was ich heute machen würde. Ich hatte nämlich nur verstanden, dass ich mit Carla und ein paar Freunden Museen besuchen und Fotos machen würde!

Ganz untypisch für Südamerika und entgegen meiner bisherigen Erfahrungen stand um Punkt halb 11 eine Freundin von Carla vor dem Haus, um uns einzusammeln mit dem Auto. An zwei weiteren Orten wurden noch ein Freund und eine Freundin aufgepickt und ab ging's: Nach Quito Historico, wo ich schon einmal kurz mit Ximena und David gewesen war.
Das erste Erlebnis war das Parkhaus. Es war nicht groß, zumindest das, was ich sehen konnte. Nachdem wir also reingefahren waren, stellten wir unser Auto quasi in zweiter Reihe ab. Und wir waren nicht die ersten! Anschließend, auf dem Weg nach draußen, wurde der Autoschlüssel den dort arbeitenden Leuten überlassen. Fand ich interessant! Denn ich hatte keine Ahnung, wie die Autos, die z.B. hinter uns parkten, je wieder dort heraus kommen sollten. Ein wenig wie Tetris! Aber das sollte nicht mein Problem sein...

Unser erstes Ziel war das "Museo de la ciudad" - das Stadtmuseum. Eintritt zwei Dollar pro Person, dafür gab es einen "Privat-Guide"! Viele Fotos habe ich gemacht, dafür aber nicht viel verstanden! Carla hat mir netterweise zwischendurch mal ein wenig übersetzt bzw. wiederholt. Naja, manchmal ist es ja auch ganz angenehm, nicht von überall mit Infos zugeschüttet zu werden.
Weiter ging es mit einer Kirche. Qué lindo! Es folgten noch drei Kirchen, eine davon hatte ich schon mit Ximena besucht.
Ein Highlight war der Besuch im Palast des Präsidenten. Am Eingang war es wie am Flughafen: Taschen und Jacken ablegen, durchleuchten, Sicherheitsschleuse. Besser ist das! Auch dort gab es eine Führung, auch dort habe ich nichts verstanden. Aber Fotos machen ist ja auch eine schöne Sache und sagt manchmal mehr als 1000 Fakten. Hinterher gab es noch ein Erinnerungsfoto.

Nach den anstrengenden Besichtigungen hatten wir alle Kohldampf und suchten uns ein kleines verruchtes Internet-Café mit Restaurant kombiniert. Irgendwie hatte ich nicht viel Lust, Nudeln oder so zu essen, also bestellte ich mir nur "papas fritas"- Pommes. Da ich den Tag über erst ein Müsli gegessen hatte, dachte ich mir: nimmste doch einfach die papas fritas gigante. Wird schon weggehen. Aber der Name hatte nicht zu viel versprochen! Ich musste ungefähr ein Drittel der Schüssel zurückgehen lassen.



An sich wollten wir uns noch eine Kirche anschauen, die hatte allerdings schon zu. Ich habe die Gelegenheit genutzt, ein Foto von der Stadt zu machen:
Da Carla und ihre Freunde von 18-21 Uhr Uni haben, fuhren wir dorthin. An der Uni erwartete mich ein Fahrer, der mich von dort nach Hause brachte. Was ein Luxus! Ich habe bislang noch keinen Bus oder Taxi von innen gesehen!(ist vielleicht auch besser so, da die wohl hier sehr gefährlich fahren und sind)
Hach, bin ich froh, endlich mal wieder etwas Produktives gemacht zu haben!
Samstag steht ein Treffen bei unserem Jugenddienstleiter an mit allen ATS aus unserem Club, deren Counselors und Gastfamilien. Der hat wohl auch einen oder sogar zwei Pools bei sich, das wird bestimmt spaßig, da ich die ATS ja schon aus dem Camp kenne! :-)
Mal schauen, was/ob morgen Spannendes passiert!


Mehr von Emi(ly) findest du auf ihrem Blog:
ecuador-emily.blogspot.de

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