Erfahrungsbericht Tansania
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- Isabel R
Freiwilligenarbeit im Kinderheim in Arusha
An einem Samstagmorgen im Sommer war es endlich soweit: Mein Abenteuer Afrika begann. Schon seit Kindheitstagen träumte ich davon, den Kontinent zu sehen, den ich sonst nur aus dem Fernsehen kannte. All die atemberaubenden Bilder, die man dort zu sehen bekommt - das wollte ich mit eigenen Augen sehen.
Im Internet hatte ich mich einige Monate zuvor schlau gemacht. Da für mich nach einem befristeten Arbeitsvertrag klar war, dass ich erstmal Zeit habe, war die Entscheidung einfach, ins Ausland zu gehen. Aber wenn man nicht alles alleine organisieren möchte, ist es erstmal ziemlich schwierig, sich zwischen all den Angeboten zurechtzufinden.
Als ich an besagtem Wochenende nach einem gefühlt ewigen Flug in Tansania ankam, übermannte mich ein Gefühl, was sich kaum beschreiben lässt. Man kann einfach mal alles hinter sich lassen und in eine komplett andere Welt eintauchen. Dieses Land war auf den ersten Blick so anders und so wunderschön, wie ich es nie erwartet hatte. Als ich im Freiwilligenhaus in Arusha ankam, wurde ich sofort herzlich aufgenommen - von den Ansprechpartnern vor Ort und auch von den anderen Freiwilligen. So viele Nationalitäten unter einem Dach.... Klar, mit deutschem Hotelstandard kann man das nicht vergleichen - das sollte man aber auch nicht erwarten. Wenn man lediglich mit der Erwartung startet, ein gemütliches Dach über dem Kopf zu haben und freundlich aufgenommen zu werden, wird man auf keinen Fall enttäuscht. Im Gegenteil, für tansanische Verhältnisse hatten wir eine wirklich luxuriöse Unterkunft. Es gab eine Putzfrau, eine Köchin und Tag- und Nachtwächter. Mit so einem Rundum-Service fiel es wirklich leicht, sich wohl zu fühlen.

Am ersten Tag zeigten die Koordinatoren vor Ort uns Neuankömmlingen erstmal die Stadt. Hier hatten wir auch die Möglichkeit, uns lokale Handynummern zu besorgen.
Ich persönlich habe zwar bewusst darauf verzichtet Smartphone, Laptop etc. mitzunehmen. Aber mit einem guten alten Tastenhandy, mit dem man ab und zu mal eine SMS nach Hause senden kann, fühlt man sich dann doch etwas mobiler. Außerdem ist es unverzichtbar, wenn man sich vor Ort mal ein Taxi rufen will oder mit anderen Freiwilligen bzw. lokalen Freunden ein Treffen ausmachen möchte.
Am Dienstag stand dann endlich der erste Tag im Projekt bevor. Zusammen mit zwei anderen Freiwilligen startete ich morgens den Weg in mein Kinderheim. Die Koordinatoren begleiteten uns zur Dala Dala Station. Dort fahren im Minutentakt die Dala Dalas (kleine Busse) in die verschiedenen Richtungen und für einen Obolus von umgerechnet etwa 20 Cent darf man mitfahren. Platzangst ist dabei eher fehl am Platz, denn die Busse nehmen erst dann keinen weiteren Fahrgast mit, wenn die Tür kaum noch zugeht. Die wenigsten dieser Busse würden in Deutschland auch nur in die Nähe einer TÜV-Plakette kommen, aber trotzdem kommt man am Ende da an, wo man hin will.
Nach einem weiteren kurzen Fußmarsch kamen wir an diesem Dienstagmorgen am Kinderheim an. Wir hörten die Kinder schon, bevor wir sie sahen. Und als wir um die Ecke kamen und die Kids uns entdeckt hatten, kamen sie direkt auf uns zugestürmt. Etwa 50 Kinder scharten sich fröhlich und kreischend um uns und packten uns direkt an den Händen und zogen uns auf den Hof. Mit so einer Herzlichkeit hatte ich absolut nicht gerechnet, diese Kinder waren die ausgelassensten und glücklichsten kleinen Wirbelwinde, die ich je gesehen hatte und ich war total überwältigt. Die beiden Leiter unseres Kinderheims “befreiten” uns erstmal aus den Händen der Kinder, um uns bei einer Tasse Tee zu erklären, wie der Alltag abläuft. Dieses Kinderheim war noch sehr neu und gegründet von einem jungen Mann, der früher selber ein Heimkind war. Zu diesem Zeitpunkt bestand das Heim nur aus einer Schule, da die Schlafsäle und neue Klassenzimmer einige Meter weiter erst neu gebaut wurden. Nach dem Unterricht hatten wir also die Möglichkeit hier direkt mit anzupacken und beim Bau zu helfen.
Der Schulalltag sah also so aus, dass wir die Kinder unterrichteten und danach noch mit ihnen im Hof spielten. Mittags gab es für die Kleinen dann noch etwas zu essen, meistens Porridge, aber wir brachten oft noch andere Lebensmittel aus der Stadt mit, um etwas Abwechslung zu ermöglichen. Danach bildeten die Kids einen Kreis und sangen ein Abschiedslied. Die Kinder gingen dann zu Nachbarn oder entfernten Verwandten, bei denen sie noch so lange untergebracht waren, bis das richtige Kinderheim eröffnet werden konnte.
Nachmittags und an den Wochenenden hatten wir dann noch Zeit, uns die Stadt anzuschauen oder Ausflüge zu machen. Hier hilft auch die von Volunteer zu Volunteer weiter getragene Erfahrung, um die schönsten Orte zu entdecken. Es gibt vor allem in Arusha sehr viele tolle Restaurants oder Märkte, auf denen man sich mit lokalen Produkten vertraut machen kann. Es ist definitiv ein Vorteil wenn man noch Platz im Koffer für Souvenirs lässt!
Ich habe während meiner zwei Monate in Tansania sehr viele Ausflüge mitgemacht, weil ich möglichst viel vom Land sehen wollte. Und ich habe keinen einzigen bereut. So war ich bei den Hot Springs am Fuße des Kilimandscharo, in einem Massai-Dorf, wo wir von den Einheimischen begrüßt und uns die Lebensweise des Stammes näher gebracht wurde. Wir fuhren auf eine Kaffeefarm und probierten einen unfassbar guten Arabica-Kaffee. Aber die Highlights waren auf jeden Fall eine 3-tägige Safari durch die Nationalparks Tarangire, Ngorongoro und Lake Manyara. Es ist eine Sache, all diese Tiere irgendwo im Zoo zu sehen, wo sie völlig fern von ihrer eigentlichen Wildbahn vor sich hin vegetieren.
Wenn man aber morgens mit dem Sonnenaufgang aufsteht und durch die Natur fährt und sieht, wie diese Lebewesen in völligem Frieden einfach “sein können”, ist das schlichtweg atemberaubend.

Ein weiterer absolut empfehlenswerter Trip führte uns nach Sansibar. Ein verlängertes Wochenende hatten wir uns dort organisiert, in einem kleinen Hotel mit Privatstrand.
Wir kamen abends auf der Insel an und sahen so an diesem Tag nicht mehr viel. Ich stellte mir meinen Wecker für den ersten Morgen auf 5 Uhr, denn ich wollte mit dem Sonnenaufgang am Strand sein. Da eines meiner Hobbys die Fotografie ist, konnte ich mir dieses Motiv auf keinen Fall entgehen lassen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sobald das erste Tageslicht auf die Insel fiel, zeigte sie sich in all ihrer Schönheit und ich dachte nicht nur einmal: Is this real?
Alles in allem vergingen diese 8 Wochen wie im Flug, was nicht zuletzt daran lag, wie schnell einem die “pole pole”-Mentalität in Fleisch und Blut überging. Pole pole bedeutet so viel wie langsam, langsam und das ist in Afrika wirklich Programm. Wo man es von zu Hause gewöhnt ist, in Stress zu geraten, fragt einen der Afrikaner verwirrt, was die plötzliche Hektik soll. Hier ist die Gelassenheit Programm und auch, wenn die deutsche Pünktlichkeit mit Sicherheit seine Berechtigung hat, ist diese relaxte Haltung eine Wohltat für Geist und Körper. Ich bin nie zuvor in meinem Leben nach einer Reise so entspannt nach Hause gegangen.
Es fiel mir demzufolge auch nicht leicht, Tansania bzw. Afrika zu verlassen.
Werde ich Afrika vermissen? Definitiv! Die Herzlichkeit der Menschen, die Fröhlichkeit der Kinder im Heim, das tolle Essen (die Afrikaner wissen, wie man mit Gewürzen umgeht) und die vielen neuen Freundschaften, die ich in der Zeit mit Menschen aus aller Welt geschlossen habe. War es die Richtige Entscheidung nach Afrika zu gehen? OK, nach diesem Bericht wohl eher eine rhetorische Frage. Werde ich wieder nach Afrika gehen? Unbedingt - natürlich braucht es etwas Kleingeld auf der hohen Kante. Denn so sehr man sich unter Umständen vornimmt, etwas aufs Geld zu achten: Wenn du die Möglichkeit hast, einen Ausflug zu machen bzw. etwas Neues zu entdecken - mach es! Cause travelling is the only thing you buy that makes you richer!!
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-> zu dem Projekt
Im Internet hatte ich mich einige Monate zuvor schlau gemacht. Da für mich nach einem befristeten Arbeitsvertrag klar war, dass ich erstmal Zeit habe, war die Entscheidung einfach, ins Ausland zu gehen. Aber wenn man nicht alles alleine organisieren möchte, ist es erstmal ziemlich schwierig, sich zwischen all den Angeboten zurechtzufinden.
Als ich an besagtem Wochenende nach einem gefühlt ewigen Flug in Tansania ankam, übermannte mich ein Gefühl, was sich kaum beschreiben lässt. Man kann einfach mal alles hinter sich lassen und in eine komplett andere Welt eintauchen. Dieses Land war auf den ersten Blick so anders und so wunderschön, wie ich es nie erwartet hatte. Als ich im Freiwilligenhaus in Arusha ankam, wurde ich sofort herzlich aufgenommen - von den Ansprechpartnern vor Ort und auch von den anderen Freiwilligen. So viele Nationalitäten unter einem Dach.... Klar, mit deutschem Hotelstandard kann man das nicht vergleichen - das sollte man aber auch nicht erwarten. Wenn man lediglich mit der Erwartung startet, ein gemütliches Dach über dem Kopf zu haben und freundlich aufgenommen zu werden, wird man auf keinen Fall enttäuscht. Im Gegenteil, für tansanische Verhältnisse hatten wir eine wirklich luxuriöse Unterkunft. Es gab eine Putzfrau, eine Köchin und Tag- und Nachtwächter. Mit so einem Rundum-Service fiel es wirklich leicht, sich wohl zu fühlen.

Am ersten Tag zeigten die Koordinatoren vor Ort uns Neuankömmlingen erstmal die Stadt. Hier hatten wir auch die Möglichkeit, uns lokale Handynummern zu besorgen.
Ich persönlich habe zwar bewusst darauf verzichtet Smartphone, Laptop etc. mitzunehmen. Aber mit einem guten alten Tastenhandy, mit dem man ab und zu mal eine SMS nach Hause senden kann, fühlt man sich dann doch etwas mobiler. Außerdem ist es unverzichtbar, wenn man sich vor Ort mal ein Taxi rufen will oder mit anderen Freiwilligen bzw. lokalen Freunden ein Treffen ausmachen möchte.
Am Dienstag stand dann endlich der erste Tag im Projekt bevor. Zusammen mit zwei anderen Freiwilligen startete ich morgens den Weg in mein Kinderheim. Die Koordinatoren begleiteten uns zur Dala Dala Station. Dort fahren im Minutentakt die Dala Dalas (kleine Busse) in die verschiedenen Richtungen und für einen Obolus von umgerechnet etwa 20 Cent darf man mitfahren. Platzangst ist dabei eher fehl am Platz, denn die Busse nehmen erst dann keinen weiteren Fahrgast mit, wenn die Tür kaum noch zugeht. Die wenigsten dieser Busse würden in Deutschland auch nur in die Nähe einer TÜV-Plakette kommen, aber trotzdem kommt man am Ende da an, wo man hin will.

Der Schulalltag sah also so aus, dass wir die Kinder unterrichteten und danach noch mit ihnen im Hof spielten. Mittags gab es für die Kleinen dann noch etwas zu essen, meistens Porridge, aber wir brachten oft noch andere Lebensmittel aus der Stadt mit, um etwas Abwechslung zu ermöglichen. Danach bildeten die Kids einen Kreis und sangen ein Abschiedslied. Die Kinder gingen dann zu Nachbarn oder entfernten Verwandten, bei denen sie noch so lange untergebracht waren, bis das richtige Kinderheim eröffnet werden konnte.
Nachmittags und an den Wochenenden hatten wir dann noch Zeit, uns die Stadt anzuschauen oder Ausflüge zu machen. Hier hilft auch die von Volunteer zu Volunteer weiter getragene Erfahrung, um die schönsten Orte zu entdecken. Es gibt vor allem in Arusha sehr viele tolle Restaurants oder Märkte, auf denen man sich mit lokalen Produkten vertraut machen kann. Es ist definitiv ein Vorteil wenn man noch Platz im Koffer für Souvenirs lässt!
Ich habe während meiner zwei Monate in Tansania sehr viele Ausflüge mitgemacht, weil ich möglichst viel vom Land sehen wollte. Und ich habe keinen einzigen bereut. So war ich bei den Hot Springs am Fuße des Kilimandscharo, in einem Massai-Dorf, wo wir von den Einheimischen begrüßt und uns die Lebensweise des Stammes näher gebracht wurde. Wir fuhren auf eine Kaffeefarm und probierten einen unfassbar guten Arabica-Kaffee. Aber die Highlights waren auf jeden Fall eine 3-tägige Safari durch die Nationalparks Tarangire, Ngorongoro und Lake Manyara. Es ist eine Sache, all diese Tiere irgendwo im Zoo zu sehen, wo sie völlig fern von ihrer eigentlichen Wildbahn vor sich hin vegetieren.
Wenn man aber morgens mit dem Sonnenaufgang aufsteht und durch die Natur fährt und sieht, wie diese Lebewesen in völligem Frieden einfach “sein können”, ist das schlichtweg atemberaubend.

Ein weiterer absolut empfehlenswerter Trip führte uns nach Sansibar. Ein verlängertes Wochenende hatten wir uns dort organisiert, in einem kleinen Hotel mit Privatstrand.
Wir kamen abends auf der Insel an und sahen so an diesem Tag nicht mehr viel. Ich stellte mir meinen Wecker für den ersten Morgen auf 5 Uhr, denn ich wollte mit dem Sonnenaufgang am Strand sein. Da eines meiner Hobbys die Fotografie ist, konnte ich mir dieses Motiv auf keinen Fall entgehen lassen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sobald das erste Tageslicht auf die Insel fiel, zeigte sie sich in all ihrer Schönheit und ich dachte nicht nur einmal: Is this real?
Alles in allem vergingen diese 8 Wochen wie im Flug, was nicht zuletzt daran lag, wie schnell einem die “pole pole”-Mentalität in Fleisch und Blut überging. Pole pole bedeutet so viel wie langsam, langsam und das ist in Afrika wirklich Programm. Wo man es von zu Hause gewöhnt ist, in Stress zu geraten, fragt einen der Afrikaner verwirrt, was die plötzliche Hektik soll. Hier ist die Gelassenheit Programm und auch, wenn die deutsche Pünktlichkeit mit Sicherheit seine Berechtigung hat, ist diese relaxte Haltung eine Wohltat für Geist und Körper. Ich bin nie zuvor in meinem Leben nach einer Reise so entspannt nach Hause gegangen.
Es fiel mir demzufolge auch nicht leicht, Tansania bzw. Afrika zu verlassen.
Werde ich Afrika vermissen? Definitiv! Die Herzlichkeit der Menschen, die Fröhlichkeit der Kinder im Heim, das tolle Essen (die Afrikaner wissen, wie man mit Gewürzen umgeht) und die vielen neuen Freundschaften, die ich in der Zeit mit Menschen aus aller Welt geschlossen habe. War es die Richtige Entscheidung nach Afrika zu gehen? OK, nach diesem Bericht wohl eher eine rhetorische Frage. Werde ich wieder nach Afrika gehen? Unbedingt - natürlich braucht es etwas Kleingeld auf der hohen Kante. Denn so sehr man sich unter Umständen vornimmt, etwas aufs Geld zu achten: Wenn du die Möglichkeit hast, einen Ausflug zu machen bzw. etwas Neues zu entdecken - mach es! Cause travelling is the only thing you buy that makes you richer!!
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-> zu dem Projekt