Erfahrungsbericht Kenia
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- Kenia
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- VoluNation
- Freiwillige/r
- Sarah F
Waisenhaus in Nairobi
Schon seitdem ich circa 16 Jahre alt war, habe ich mir gesagt, dass ich nach meinem Schulabschluss gern ins Ausland gehen würde. Es hat mich immer gereizt mal, eine völlig andere Welt zu sehen und zu erleben. Zudem war es mein Ziel, später einmal soziale Arbeit zu studieren und daher brauchte ich eh als Referenz ein soziales Projekt, in dem ich mich engagiert habe und die beste Alternative war es da natürlich, das eine mit dem anderen zu verbinden. Ich wollte dabei auch immer etwas Gutes tun und anderen Menschen helfen, somit kam meine Motivation, dazu in ein ärmeres Land zu gehen, nicht Amerika oder England oder sowas. Das hat mich nie wirklich gereizt, also habe ich mich dazu entschlossen, nach Kenia zu reisen und in einem Waisenhaus zu arbeiten.
Ich habe zwischen mehreren Ländern überlegt und hatte letztendlich drei in der engeren Auswahl. Speziell Kenia habe ich dann genommen, dadurch dass Verwandte von mir schon dort waren und mir immer von dem Land vorgeschwärmt hatten und außerdem ich selber auch einen guten afrikanischen Freund hier habe, der mir erzählt hat, es sei wirklich ein wunderschönes Land und auf jeden Fall eine Reise wert. Da ich sowieso schon ein afrikanisches Land bevorzugt hätte, da mich diese Kultur einfach schon immer interessiert und fasziniert hat, habe ich mich dann entschlossen, nach Kenia zu reisen und habe diese Entscheidung auch nie bereut.
Nachdem ich mich dazu entschlossen habe, nun tatsächlich meinen Traum vom Ausland in die Realität umzusetzen, habe ich sehr viel im Internet recherchiert, was es denn dort für gute Organisation und Agenturen gibt und natürlich war das Angebot sehr vielseitig und zahlreich, so dass es schwierig war, einen guten Überblick zu bekommen. Da ich mich tatsächlich auch sehr spontan dafür entschieden habe, ins Ausland zu gehen, war natürlich ein sehr wichtiges Kriterium, dass man das eben auch relativ spontan machen konnte, ohne an direkte Termine gebunden zu sein und dadurch kam ich auf VoluNation. Bei vielen Organisationen war es gar nicht möglich, sich den Termin, wann man reisen wollte, selbst auszusuchen und vor allem nicht drei Monate vorher. Bei fast allen anderen musste man sich mindestens ein halbes Jahr vorher, wenn nicht sogar ein ganzes drum kümmern, daher hatte ich großes Glück mit VoluNation, da schien alles sehr schnell möglich zu sein. Zusätzlich habe ich mir dann ein paar Rezensionen im Internet über diese Organisation durchgelesen und als ich nur Gutes gelesen habe und dass alles ohne Probleme funktioniert hätte und jeder dort mit seinem Aufenthalt sehr zufrieden war, habe ich meine Reise dann gebucht und war mit dieser Entscheidung ebenfalls sehr zufrieden.
Ich habe während meines dreimonatigen Einsatzes in Kenia in der Nähe der Hauptstadt Nairobi in einem Waisenhaus gearbeitet. Um zum Waisenhaus zu gelangen, musste man jeden Tag ein paar Minuten mit dem Bus fahren. Ich habe jeden Tag von Montag bis Freitag in einem Waisenhaus gearbeitet und die Kinder dort betreut. Dazu zählten natürlich einfach normal Spiele mit den Kindern spielen, Sachen malen, aber auch den Kindern bei Hausaufgaben und schulischen Sachen zu helfen. Außerdem unterstützte man auch die Betreuer des Waisenhauses zum Beispiel beim Kochen, Abwaschen, Wäsche und Schuhe putzen und sämtlichen anderen Aufgaben, die dort anfallen. Dadurch, dass die Kinder in vielen unterschiedlichen Altersklassen waren, gab es auch in jeder einzelnen Klasse immer viel zu tun und die schulischen Aufgaben waren sehr unterschiedlich, was dadurch immer eine neue Herausforderung war.
Ein typischer Arbeitstag begann ungefähr zwischen 8.30 und 9.00 Uhr. Man kam zu dieser Zeit im Waisenhaus an. Als erstes haben wir uns dann immer um die zwei kleinen Babys gekümmert, ihnen die Flasche gegeben und ein paar kleine Sachen im Haus erledigt, da die anderen Kinder zu dem Zeitpunkt sowieso schon in ihren Klassen waren. Nachdem das erledigt war sind wir in die verschiedenen Klassen gegangen. In dem Waisenhaus, in dem ich war, gab es vier verschiedene Klassen, wodurch ungefähr immer zwei Freiwillige jeweils in eine Klasse gehen konnten. Jeder suchte sich also eine Klasse aus und ging dann in die Klasse hinein, wobei sich jedes Kind schon immer sehr freute, wenn man zu ihnen kam und jeden Freiwilligen regelrecht anbettelten, mit zu ihnen in die Klasse zu gehen. Wenn man sich dann für eine Klasse entschieden hat, half man den Kindern bei ihren jeweiligen Aufgaben.
Am Anfang war ich oft in der sogenannten „Babyklasse“. Die Kinder dort waren so zwischen 4 und 6 Jahren, ihnen brachte man grad das Zählen von 1 -1 0 bei oder zeigte ihnen einige Gegenstände und versuchte ihnen auch noch etwas mehr Englisch beizubringen.
In den etwas höheren Klassen rechnete man dann schon schwierige Aufgaben, half beim Lesen und Schreiben oder malte etwas aus. Je nachdem, was der jeweilige Lehrer machen wollte. Einmal in der Woche wurde auch ein Test geschrieben, danach half man den Lehrern beim Korrigieren dieser Tests. Ungefähr zwischen 10 und 11 Uhr gab es dann Essen für die Kinder. Wenn die Klingel ertönte, rannten die Kinder sofort raus und warteten auf das Essen. Unsere Aufgabe war es nun, den Betreuern des Waisenhauses beim Ausschenken des Essens zu helfen. Wir machten den Kindern ihr Essen in die Tassen und brachten es ihnen dem Alter geordnet. Dann saßen wir zusammen mit den Kindern und haben gegessen und danach noch ein bisschen Pause draußen gemacht und einfach ein bisschen erzählt und gespielt.
Wenn der Unterricht nach der Pause dann weiterging, war unsere Aufgabe, den Abwasch zu erledigen, was bei ungefähr fünfzig Kindern dann schon einiges an Zeit in Anspruch nahm. Danach kümmerten wir uns um die Wäsche und Schuhe der Kinder und machten das alles sauber. Danach halfen wir zum Beispiel beim Maisschälen oder Salatschneiden für das Mittagessen der Kinder. Wenn wir das erledigt hatten, gingen wir nochmal in die Klassen und halfen bei den jeweiligen Schulaufgaben.
Einmal in der Woche hatten wir auch Sportunterricht da gingen wir zu einem nahegelegenen kleinen Berg und spielten dort Fußball, Federball oder sämtliche andere Spiele, bei denen man sich sportlich betätigen musste. Zwischen 14 und 15 Uhr war die Schule zu Ende. Dann gab es auch nochmal etwas zu essen für die Kinder, wobei wir wieder beim Austeilen halfen und dann den Abwasch erledigt haben. Dadurch, dass wir immer viele Freiwillige waren, machte natürlich jeden Tag wer anders den Abwasch, womit dies immer gut eingeteilt war.
Nach dem die Schule also vorbei war, spielten wir immer mit den Kindern diverse Spiele, die wir mitgebracht hatten, malten mit ihnen Sachen aus oder erzählten einfach. Gegen 17.00 oder 18.00 Uhr fuhren wir dann meistens wieder in unsere Unterkunft zurück, wobei wir auch immer gern länger bleiben konnten oder, wenn wir mal etwas anderes machen wollten, auch hätten früher gehen können.
Durch die Arbeit, die ich dort täglich verrichtet habe, habe ich einiges dazugelernt. Es hat mir sehr viel gezeigt, wie glücklich wir eigentlich sein sollten und dass wir uns viel mehr über die kleinen Dinge im Leben freuen sollten, so wie die Kinder in Kenia es zum Beispiel tun. Wenn man ihnen einfach ein paar Seifenblasen mitbringt, sind sie die glücklichsten Kinder der Welt, wohingegen wir hier so etwas oft nicht mehr zu schätzen wissen. Ebenfalls habe ich dazugelernt, wie wichtig Gemeinschaft und Zusammenhalt eigentlich ist. Dort sind die Kinder jeden Tag mit ihren Betreuerinnen zusammen und jeder hilft jedem. Dort würde es nie so etwas wie bei uns geben, wo irgendeiner wegen irgendetwas ausgegrenzt wird. Dort ist jeder für jeden da, von ganz klein bis hin zu ganz groß. Die Kleinen spielen genauso mit den Großen wie mit den Kleinen, jeder packt mit an und jeder ist für einander da.
Was ich vor allem für mich selbst dazugewonnen habe, ist Selbstvertrauen. Auch wenn es immer mein großer Traum war, ins Ausland zu gehen, ist es noch einmal eine ganz andere Sache, diesen Traum auch in die Wirklichkeit umzusetzen und es kostet einen enorm viel Mut, sich dann allein in ein Flugzeug in eine völlig ungewisse Zukunft zu setzen, aber ich habe diesen Schritt nie bereut. Und wenn man dann dort ist und auch sehr herzlich aufgenommen wird, ist es dennoch am Anfang schwierig, da man sich völlig neu orientieren muss, da es ein völlig anderes Leben ist als das, was man vorher kannte.
Und natürlich ist es sprachlich eine absolute Herausforderung, die sich auf jeden Fall lohnt. Da man sowohl mit internationalen Freiwilligen zu tun hat als eben auch mit den Einheimischen in dem Land, muss man natürlich auf Englisch zurückgreifen und kann die Sprache damit unglaublich gut fördern und festigen. Des Weiteren lernt man natürlich auch eine völlig andere Kultur kennen, was den eigenen Horizont natürlich nur erweitern kann und sich im Leben immer bezahlt machen wird.
Mein beeindruckendstes Erlebnis kann ich gar nicht so wirklich an einem Erlebnis festmachen. Ich denke, besonders in den ersten Wochen ist fast jeder Moment ein wirklich beindruckendes Erlebnis, da man eben in einer völlig neuen Welt angekommen ist. Was mich persönlich am meisten beeindruckt hat ist, denke ich, die gesamte Arbeit mit den Kindern. Die Kinder bringen einen von Anfang an so viel Geborgenheit und Liebe entgegen, das habe ich vorher noch nie so erlebt. Sie freuen sich einfach, selbst wenn man nur mit im Raum einfach sitzt. Während sie der Lehrerin zuhören, sind sie einfach glücklich, dass man da ist. Oder wenn man ihnen nur irgendeine Kleinigkeit mitbringt wie ein Bonbon oder einen Luftballon sind sie so glücklich und gehen damit um, als wäre es das kostbarste Geschenk, was sie jemals bekommen haben und bringen einen so viel Dankbarkeit entgegen, wovon man hier bei uns teilweise nur träumen kann. Dieses gesamte Verhalten der Kinder hat mich einfach sehr beeindruckt.
Ich habe viele schöne Ausflüge in Kenia gemacht, da es wirklich ein wunderschönes Land ist, was sich lohnt es zu besuchen, aber mein wohl schönster Ausflug war die Safari, die wir dort vor Ort gebucht hatten. Es war so beeindruckend, dort mit einem Jeep durch die Gegend zu fahren und dann tatsächlich von so nah die Tiere wie Elefanten, Giraffen, Löwen und so viele mehr einfach in ihrer freien Wildbahn zu sehen. Man kennt die Tiere natürlich aus dem Fernsehen oder Zoo, aber das ist gar kein Vergleich. Wenn man die Tiere dann erst mal so sieht, wie sie eigentlich sind, ist das wirklich ein absolut beeindruckender und wunderschöner Moment, der definitiv mein schönster Ausflug in Kenia war.
Wobei sich auch viele andere Sachen dort lohnen. Zum Beispiel sich die Hauptstadt Nairobi anzugucken, in die Slums zu fahren und diese zu besichtigen oder runter nach Mombasa fahren und das Meer bewundern. Das sind alles natürlich Ausflüge, die sich definitiv lohnen. Besonders bemerkenswert fand ich in Kenia neben den Kindern auch die normalen Einheimischen. Jeder, der dir entgegen kam war so freundlich und aufgeschlossen und hilfsbereit, wie ich es mir hier bei uns wünschen würde. Die Menschen dort haben eine Lebensfreude, von der man nur träumen kann, was ich immer sehr schön fand. Ich kam an einem Nationalfeiertag dort an und alle Einheimischen feierten, sangen und tanzten zusammen auf der Straße. Das war wirklich ein schöner Anblick. Oder wenn immer ich mal eine Frage hatte und nicht zurechtkam, war jeder sofort und gern bereit, mir zu helfen.
Natürlich ist es ein ganz anderer Lebensstandard als der, den wir bei uns hier gewohnt sind. Allein darin unterscheiden sich Kenia und Deutschland natürlich immens. Aber dennoch scheinen die Menschen dort viel glücklicher und zufriedener als hier bei uns. Ich denke, der grundlegendste Unterschied liegt darin, dass die Menschen hier bei uns oft unzufrieden sind, weil sie eben nicht das alles bekommen, was sie gern wollen würden, wohingegen die Menschen in Kenia im Gegensatz dazu einfach zufrieden sind mit dem, was sie eben haben und einfach damit ihr Leben genießen. Obwohl das so viel weniger ist als das, was wir haben, reicht es ihnen aus. Denn sie haben ihre Kinder, ihre Familie und das ist eigentlich alles, was sie zum Leben brauchen, um wirklich glücklich zu sein.
Jedem anderen Freiwilligen kann ich nur den Rat geben, diese Erfahrung zu machen und sie zu nutzen, wenn man die Möglichkeit hat, ins Ausland zu gehen und vor allen Teil eines solchen Projekts zu werden. Man wird diese Entscheidung nie bereuen. Zudem würde ich jedem raten, nicht nur für ein paar Wochen, sondern auch wirklich für längere Zeit dortzubleiben, damit man auch wirklich was von dem Land erleben kann und nicht gleich wieder gehen muss, wenn man sich grade erst richtig eingelebt hat. Man sollte offen sein für diesen Schritt und die Zeit gut nutzen, um dort so viel wie möglich mit den Kindern als auch allgemein in dem Land zu erleben. Als Tipp würde ich jedem raten, bringt ein paar Sachen für die Kinder und schaut, wie sehr sie sich freuen und glücklich darüber sind. Ich würde diesen Schritt immer wieder machen und dort hingehen, es ist eine Chance die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ich war drei Monate dort und auch wenn ich mich natürlich wieder sehr auf Zuhause gefreut habe und auf meine Familie und Freunde und alles, was ich hier in Deutschland habe, fiel es mir genauso schwer, Kenia zu verlassen. Man schließt die Menschen dort genauso ins Herz. Die Freiwilligen, die Gastmutter, die anderen Betreuer im Waisenhaus, aber vor allem die Kinder, die genauso traurig sind, wenn man wieder geht. Der Abschied von ihnen fiel mir sehr schwer, aber es war eine wirklich wundervolle Erfahrung, die ich in meinem Leben niemals bereuen werde.
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-> zu dem Projekt
Ich habe zwischen mehreren Ländern überlegt und hatte letztendlich drei in der engeren Auswahl. Speziell Kenia habe ich dann genommen, dadurch dass Verwandte von mir schon dort waren und mir immer von dem Land vorgeschwärmt hatten und außerdem ich selber auch einen guten afrikanischen Freund hier habe, der mir erzählt hat, es sei wirklich ein wunderschönes Land und auf jeden Fall eine Reise wert. Da ich sowieso schon ein afrikanisches Land bevorzugt hätte, da mich diese Kultur einfach schon immer interessiert und fasziniert hat, habe ich mich dann entschlossen, nach Kenia zu reisen und habe diese Entscheidung auch nie bereut.

Ich habe während meines dreimonatigen Einsatzes in Kenia in der Nähe der Hauptstadt Nairobi in einem Waisenhaus gearbeitet. Um zum Waisenhaus zu gelangen, musste man jeden Tag ein paar Minuten mit dem Bus fahren. Ich habe jeden Tag von Montag bis Freitag in einem Waisenhaus gearbeitet und die Kinder dort betreut. Dazu zählten natürlich einfach normal Spiele mit den Kindern spielen, Sachen malen, aber auch den Kindern bei Hausaufgaben und schulischen Sachen zu helfen. Außerdem unterstützte man auch die Betreuer des Waisenhauses zum Beispiel beim Kochen, Abwaschen, Wäsche und Schuhe putzen und sämtlichen anderen Aufgaben, die dort anfallen. Dadurch, dass die Kinder in vielen unterschiedlichen Altersklassen waren, gab es auch in jeder einzelnen Klasse immer viel zu tun und die schulischen Aufgaben waren sehr unterschiedlich, was dadurch immer eine neue Herausforderung war.
Ein typischer Arbeitstag begann ungefähr zwischen 8.30 und 9.00 Uhr. Man kam zu dieser Zeit im Waisenhaus an. Als erstes haben wir uns dann immer um die zwei kleinen Babys gekümmert, ihnen die Flasche gegeben und ein paar kleine Sachen im Haus erledigt, da die anderen Kinder zu dem Zeitpunkt sowieso schon in ihren Klassen waren. Nachdem das erledigt war sind wir in die verschiedenen Klassen gegangen. In dem Waisenhaus, in dem ich war, gab es vier verschiedene Klassen, wodurch ungefähr immer zwei Freiwillige jeweils in eine Klasse gehen konnten. Jeder suchte sich also eine Klasse aus und ging dann in die Klasse hinein, wobei sich jedes Kind schon immer sehr freute, wenn man zu ihnen kam und jeden Freiwilligen regelrecht anbettelten, mit zu ihnen in die Klasse zu gehen. Wenn man sich dann für eine Klasse entschieden hat, half man den Kindern bei ihren jeweiligen Aufgaben.
Am Anfang war ich oft in der sogenannten „Babyklasse“. Die Kinder dort waren so zwischen 4 und 6 Jahren, ihnen brachte man grad das Zählen von 1 -1 0 bei oder zeigte ihnen einige Gegenstände und versuchte ihnen auch noch etwas mehr Englisch beizubringen.
In den etwas höheren Klassen rechnete man dann schon schwierige Aufgaben, half beim Lesen und Schreiben oder malte etwas aus. Je nachdem, was der jeweilige Lehrer machen wollte. Einmal in der Woche wurde auch ein Test geschrieben, danach half man den Lehrern beim Korrigieren dieser Tests. Ungefähr zwischen 10 und 11 Uhr gab es dann Essen für die Kinder. Wenn die Klingel ertönte, rannten die Kinder sofort raus und warteten auf das Essen. Unsere Aufgabe war es nun, den Betreuern des Waisenhauses beim Ausschenken des Essens zu helfen. Wir machten den Kindern ihr Essen in die Tassen und brachten es ihnen dem Alter geordnet. Dann saßen wir zusammen mit den Kindern und haben gegessen und danach noch ein bisschen Pause draußen gemacht und einfach ein bisschen erzählt und gespielt.
Wenn der Unterricht nach der Pause dann weiterging, war unsere Aufgabe, den Abwasch zu erledigen, was bei ungefähr fünfzig Kindern dann schon einiges an Zeit in Anspruch nahm. Danach kümmerten wir uns um die Wäsche und Schuhe der Kinder und machten das alles sauber. Danach halfen wir zum Beispiel beim Maisschälen oder Salatschneiden für das Mittagessen der Kinder. Wenn wir das erledigt hatten, gingen wir nochmal in die Klassen und halfen bei den jeweiligen Schulaufgaben.
Einmal in der Woche hatten wir auch Sportunterricht da gingen wir zu einem nahegelegenen kleinen Berg und spielten dort Fußball, Federball oder sämtliche andere Spiele, bei denen man sich sportlich betätigen musste. Zwischen 14 und 15 Uhr war die Schule zu Ende. Dann gab es auch nochmal etwas zu essen für die Kinder, wobei wir wieder beim Austeilen halfen und dann den Abwasch erledigt haben. Dadurch, dass wir immer viele Freiwillige waren, machte natürlich jeden Tag wer anders den Abwasch, womit dies immer gut eingeteilt war.
Nach dem die Schule also vorbei war, spielten wir immer mit den Kindern diverse Spiele, die wir mitgebracht hatten, malten mit ihnen Sachen aus oder erzählten einfach. Gegen 17.00 oder 18.00 Uhr fuhren wir dann meistens wieder in unsere Unterkunft zurück, wobei wir auch immer gern länger bleiben konnten oder, wenn wir mal etwas anderes machen wollten, auch hätten früher gehen können.
Durch die Arbeit, die ich dort täglich verrichtet habe, habe ich einiges dazugelernt. Es hat mir sehr viel gezeigt, wie glücklich wir eigentlich sein sollten und dass wir uns viel mehr über die kleinen Dinge im Leben freuen sollten, so wie die Kinder in Kenia es zum Beispiel tun. Wenn man ihnen einfach ein paar Seifenblasen mitbringt, sind sie die glücklichsten Kinder der Welt, wohingegen wir hier so etwas oft nicht mehr zu schätzen wissen. Ebenfalls habe ich dazugelernt, wie wichtig Gemeinschaft und Zusammenhalt eigentlich ist. Dort sind die Kinder jeden Tag mit ihren Betreuerinnen zusammen und jeder hilft jedem. Dort würde es nie so etwas wie bei uns geben, wo irgendeiner wegen irgendetwas ausgegrenzt wird. Dort ist jeder für jeden da, von ganz klein bis hin zu ganz groß. Die Kleinen spielen genauso mit den Großen wie mit den Kleinen, jeder packt mit an und jeder ist für einander da.
Was ich vor allem für mich selbst dazugewonnen habe, ist Selbstvertrauen. Auch wenn es immer mein großer Traum war, ins Ausland zu gehen, ist es noch einmal eine ganz andere Sache, diesen Traum auch in die Wirklichkeit umzusetzen und es kostet einen enorm viel Mut, sich dann allein in ein Flugzeug in eine völlig ungewisse Zukunft zu setzen, aber ich habe diesen Schritt nie bereut. Und wenn man dann dort ist und auch sehr herzlich aufgenommen wird, ist es dennoch am Anfang schwierig, da man sich völlig neu orientieren muss, da es ein völlig anderes Leben ist als das, was man vorher kannte.
Und natürlich ist es sprachlich eine absolute Herausforderung, die sich auf jeden Fall lohnt. Da man sowohl mit internationalen Freiwilligen zu tun hat als eben auch mit den Einheimischen in dem Land, muss man natürlich auf Englisch zurückgreifen und kann die Sprache damit unglaublich gut fördern und festigen. Des Weiteren lernt man natürlich auch eine völlig andere Kultur kennen, was den eigenen Horizont natürlich nur erweitern kann und sich im Leben immer bezahlt machen wird.
Mein beeindruckendstes Erlebnis kann ich gar nicht so wirklich an einem Erlebnis festmachen. Ich denke, besonders in den ersten Wochen ist fast jeder Moment ein wirklich beindruckendes Erlebnis, da man eben in einer völlig neuen Welt angekommen ist. Was mich persönlich am meisten beeindruckt hat ist, denke ich, die gesamte Arbeit mit den Kindern. Die Kinder bringen einen von Anfang an so viel Geborgenheit und Liebe entgegen, das habe ich vorher noch nie so erlebt. Sie freuen sich einfach, selbst wenn man nur mit im Raum einfach sitzt. Während sie der Lehrerin zuhören, sind sie einfach glücklich, dass man da ist. Oder wenn man ihnen nur irgendeine Kleinigkeit mitbringt wie ein Bonbon oder einen Luftballon sind sie so glücklich und gehen damit um, als wäre es das kostbarste Geschenk, was sie jemals bekommen haben und bringen einen so viel Dankbarkeit entgegen, wovon man hier bei uns teilweise nur träumen kann. Dieses gesamte Verhalten der Kinder hat mich einfach sehr beeindruckt.
Ich habe viele schöne Ausflüge in Kenia gemacht, da es wirklich ein wunderschönes Land ist, was sich lohnt es zu besuchen, aber mein wohl schönster Ausflug war die Safari, die wir dort vor Ort gebucht hatten. Es war so beeindruckend, dort mit einem Jeep durch die Gegend zu fahren und dann tatsächlich von so nah die Tiere wie Elefanten, Giraffen, Löwen und so viele mehr einfach in ihrer freien Wildbahn zu sehen. Man kennt die Tiere natürlich aus dem Fernsehen oder Zoo, aber das ist gar kein Vergleich. Wenn man die Tiere dann erst mal so sieht, wie sie eigentlich sind, ist das wirklich ein absolut beeindruckender und wunderschöner Moment, der definitiv mein schönster Ausflug in Kenia war.
Wobei sich auch viele andere Sachen dort lohnen. Zum Beispiel sich die Hauptstadt Nairobi anzugucken, in die Slums zu fahren und diese zu besichtigen oder runter nach Mombasa fahren und das Meer bewundern. Das sind alles natürlich Ausflüge, die sich definitiv lohnen. Besonders bemerkenswert fand ich in Kenia neben den Kindern auch die normalen Einheimischen. Jeder, der dir entgegen kam war so freundlich und aufgeschlossen und hilfsbereit, wie ich es mir hier bei uns wünschen würde. Die Menschen dort haben eine Lebensfreude, von der man nur träumen kann, was ich immer sehr schön fand. Ich kam an einem Nationalfeiertag dort an und alle Einheimischen feierten, sangen und tanzten zusammen auf der Straße. Das war wirklich ein schöner Anblick. Oder wenn immer ich mal eine Frage hatte und nicht zurechtkam, war jeder sofort und gern bereit, mir zu helfen.
Natürlich ist es ein ganz anderer Lebensstandard als der, den wir bei uns hier gewohnt sind. Allein darin unterscheiden sich Kenia und Deutschland natürlich immens. Aber dennoch scheinen die Menschen dort viel glücklicher und zufriedener als hier bei uns. Ich denke, der grundlegendste Unterschied liegt darin, dass die Menschen hier bei uns oft unzufrieden sind, weil sie eben nicht das alles bekommen, was sie gern wollen würden, wohingegen die Menschen in Kenia im Gegensatz dazu einfach zufrieden sind mit dem, was sie eben haben und einfach damit ihr Leben genießen. Obwohl das so viel weniger ist als das, was wir haben, reicht es ihnen aus. Denn sie haben ihre Kinder, ihre Familie und das ist eigentlich alles, was sie zum Leben brauchen, um wirklich glücklich zu sein.
Jedem anderen Freiwilligen kann ich nur den Rat geben, diese Erfahrung zu machen und sie zu nutzen, wenn man die Möglichkeit hat, ins Ausland zu gehen und vor allen Teil eines solchen Projekts zu werden. Man wird diese Entscheidung nie bereuen. Zudem würde ich jedem raten, nicht nur für ein paar Wochen, sondern auch wirklich für längere Zeit dortzubleiben, damit man auch wirklich was von dem Land erleben kann und nicht gleich wieder gehen muss, wenn man sich grade erst richtig eingelebt hat. Man sollte offen sein für diesen Schritt und die Zeit gut nutzen, um dort so viel wie möglich mit den Kindern als auch allgemein in dem Land zu erleben. Als Tipp würde ich jedem raten, bringt ein paar Sachen für die Kinder und schaut, wie sehr sie sich freuen und glücklich darüber sind. Ich würde diesen Schritt immer wieder machen und dort hingehen, es ist eine Chance die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ich war drei Monate dort und auch wenn ich mich natürlich wieder sehr auf Zuhause gefreut habe und auf meine Familie und Freunde und alles, was ich hier in Deutschland habe, fiel es mir genauso schwer, Kenia zu verlassen. Man schließt die Menschen dort genauso ins Herz. Die Freiwilligen, die Gastmutter, die anderen Betreuer im Waisenhaus, aber vor allem die Kinder, die genauso traurig sind, wenn man wieder geht. Der Abschied von ihnen fiel mir sehr schwer, aber es war eine wirklich wundervolle Erfahrung, die ich in meinem Leben niemals bereuen werde.
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