Erfahrungsbericht Südafrika
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- Südafrika
- Träger
- VoluNation
- Freiwillige/r
- Susanne
Arbeiten in Kapstadt
Mein Name ist Susanne, ich komme aus Österreich, wurde während meines Aufenthalts 19 Jahre alt und war von Januar bis März in Südafrika.
Mich hat es schon immer fasziniert, ins Ausland zu gehen und dort irgendetwas Sinnvolles zu tun. Da ich auch sozial engagiert bin und ab Herbst „Soziale Arbeit“ studieren möchte, begann ich im Internet zu recherchieren. Es dauerte lange, bis ich eine Organisation gefunden hatte, bei der der Auslandsaufenthalt nicht allzu teuer war. Doch letztendlich fand ich VoluNation und wählte ein soziales Projekt in Südafrika ab Januar. Gerne wollte ich nach Nordafrika, doch genau zu dieser Zeit herrschten dort große Unruhen.
Da zu meiner Ankunft Sommerferien für die Kinder waren, wurde ich zusammen mit zwei anderen Mädchen für zwei Wochen in eine Gastfamilie gebracht. Dort sollten wir für eben diese zwei Wochen in einer Einrichtung für geistig und körperlich beeinträchtigte Kinder und Jugendliche arbeiten. Um ehrlich zu sein, fielen uns die ersten Tage extrem schwer, uns anzupassen und die Patienten zu betreuen. Ich arbeitete zwar schon zuhause in einem Lebenshilfe-Kindergarten, doch es war trotzdem eine ganz neue, ungewohnte Situation.
Es leben ungefähr 80 Patienten in dieser Einrichtung, in verschiedene Gruppen unterteilt; z.B. weniger schwer behinderte; schwerer behinderte; ältere; jüngere. Es gab einen Wochenplan, der die Aktivitäten vormittags und nachmittags beschrieb und der sich jede Woche wiederholte. Es wurde u.a. mit Wasser gespielt, massiert, Karten für den Valentinstag gebastelt, gemeinsam musiziert. Mittags halfen wir in den verschiedenen Gruppen, die Patienten zu füttern, was nicht immer einfach war.
Die Zeit in dem Heim bereicherte unser Leben und wir hatten die Möglichkeit, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, die ihr Leben trotz ihrer Behinderung meistern. Meine restlichen 6 Wochen arbeitete ich im Kindergarten. Auch dort gab es Gruppen - eingeteilt von 3 Monaten bis 6 Jahre. Zusammen mit einer Mitbewohnerin aus unserem Haus wechselte ich die ersten Tage zwischen den Gruppen hin und her, bis wir schließlich bei den 4-Jährigen landeten. Die Lehrerin dieser Klasse brauchte uns wirklich, da sie meistens alleine die ca. 30 Kinder betreute. Anfangs, als sie uns mit den Kindern während ihrer Pause alleine ließ, wussten wir uns gar nicht zu helfen. Die Kleinen merkten sofort, dass wir nicht so streng waren wie ihre Lehrerin und wollten weder still sein noch auf uns hören. Diese Zeit war echt nicht so toll, wenn man bedenkt, dass man vorne in der Klasse steht und die Kleinen einem überhaupt nicht gehorchen. Doch schließlich setzten wir uns durch und erhielten den Respekt der Kinder. Nun war es zum Glück auch kein Problem mehr, mit ihnen alleine zu sein. Ab diesem Zeitpunkt fand ich sie auch sehr, sehr niedlich und schloss sie in mein Herz.
Unsere Aufgaben waren, die Kinder in der Klasse oder auf dem Spielplatz zu betreuen und ein bisschen zu unterrichten, mit ihnen zu spielen, die Betten für den Mittagsschlaf herzurichten und ihnen das Mittagessen zu bringen. Da es also einiges zu tun gab, wurde uns zum Glück nie langweilig. Unsere Arbeitszeiten waren jeden Tag von ca. 9 - 12 Uhr. Wir durften deshalb schon um 12 Uhr gehen, da die Kinder ab dieser Zeit ungefähr 2 ½ Stunden schliefen und es etwas unsinnig gewesen wäre, dort so lange zu warten.

Zeitgleich ging ich mit den zwei Mädchen, mit denen ich in der Gastfamilie war, und mit der, mit der ich die Gruppe der 4-Jährigen betreute, zwei Tage pro Woche mit einem Sozialarbeiter mit.
Aus den Townships und ärmeren Gegenden sammelten wir die Kinder auf, die zwischen ca. 3 - 12 Jahren waren. Entweder brachten wir sie in den Kindergarten, um sie dort zu unterrichten, oder unternahmen etwas mit ihnen. Wir gingen z.B. in einen Park, wo sie sich an ein paar Outdoor-Fitnessgeräten und einem Spielplatz austoben konnten; brachten ihnen das Schwimmen im Swimmingpool bei; fuhren zu den Kanonen auf dem Signal Hill, die jeden Tag um 12 Uhr losgingen.
Da ich „Soziale Arbeit“ studieren möchte, waren die Unternehmungen mit dem Sozialarbeiter für mich das Prägendste. Aber auch, weil man so viele Sachen erlebt und erfährt, egal ob traurige oder schöne. Ein Junge erzählt uns z.B., dass sein bester Freund vor kurzem vor seinen Augen von einem Auto überfahren wurde. Ein anderer Junge sagte uns, als wir mit ihnen vom Swimmingpool heimfuhren: „Thank you teacher for the great day you gave us!“. Ich hatte fast Tränen in den Augen, weil ich es so rührend fand, über was sich die Kinder freuten, die sonst so wenig im Alltag haben.
Wir lebten direkt in Kapstadt und mitten im Geschehen - es war wirklich unglaublich schön! Mit dem Sozialarbeiter fuhren wir, wie gesagt, in die ärmeren Gegenden und auch in die Townships, die sich klarerweise von der City extrem unterschieden. Wirklich krass finde ich, dass Reich und Arm so nahe beieinander wohnen! Es gibt z.B. den Foodmarket, auf den wir zwei Mal gingen. Dort findet man alles, was das Herz begehrt; von Crepes über asiatisches Essen bis hin zu verschieden Brotsorten. Direkt davor liegen Bettler auf den Straßen und nur wenige Minuten entfernt wohnten ein paar der Kinder, die wir mit dem Sozialarbeiter aufsammelten.
Mit den anderen Freiwilligen von unserem Haus unternahm ich viele Ausflüge, denn wir wollten ja auch das Land kennenlernen. Einer davon war die Garden Route Tour, die wirklich beeindruckend war! Wir fuhren zusammen mit 6 anderen und einem Guide vier Tage lang durch Südafrika, und erlebten jeden Tag so vieles. Wir durften Elefanten reiten, von der höchsten Bungy-Jump-Brücke der Welt springen, Löwen streicheln, eine Safari machen.
Alles in allem war mein Aufenthalt in Südafrika wunderbar, doch der Tag meiner Abreise rückte immer näher. Obwohl ich anfangs sehr Heimweh hatte, da ich noch nie so lange und vor allem noch nie alleine so weit weg von zuhause war, wollte ich am Ende nicht heimfliegen. Ich hatte dort so viel erlebt und nette Menschen kennengelernt, die Gegend war wunderschön - ich wusste, zuhause würde mich der Alltag einholen. Ich konnte jedoch aufgrund meines Flugtickets nicht länger bleiben und so weinte ich ein bisschen, als ich im Taxi Richtung Flughafen saß.
Allen jenen, die auch Freiwilligendienst im Ausland leisten wollen, rate ich: Bucht euren Aufenthalt so lange wie möglich! Ich dachte mir nämlich, dass ich zuerst nur 2 Monate nehme, da ich nicht weiß, wie es wird. Doch die Zeit verging wie im Flug, ehrlich! Habt keine Angst, denn man lernt immer Menschen kennen, mit denen man sich versteht - was bei ca. 30 Leuten in einem Haus nicht sonderlich schwierig ist
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Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich noch etwas anders machen. Und zwar machten es einige in unserem Haus so, dass sie verschiedene Projekte in unterschiedlichen Städten buchten. Einer macht sogar eine halbe Weltreise und arbeitet in jedem Land, das er bereist, als Freiwilliger. Das ist echt eine tolle Idee, denn so lernst du das Land und gleichzeitig die Menschen kennen.
Deswegen bereue ich es ein bisschen, dass ich mein Projekt „nur“ für Südafrika gebucht habe. Doch trotzdem war es eine Zeit in meinem Leben, die ich auf keinen Fall vermissen möchte, und da ich ja noch jung bin, werde ich meine Pläne später in der Zukunft umsetzen
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-> zu dem Projekt
Mich hat es schon immer fasziniert, ins Ausland zu gehen und dort irgendetwas Sinnvolles zu tun. Da ich auch sozial engagiert bin und ab Herbst „Soziale Arbeit“ studieren möchte, begann ich im Internet zu recherchieren. Es dauerte lange, bis ich eine Organisation gefunden hatte, bei der der Auslandsaufenthalt nicht allzu teuer war. Doch letztendlich fand ich VoluNation und wählte ein soziales Projekt in Südafrika ab Januar. Gerne wollte ich nach Nordafrika, doch genau zu dieser Zeit herrschten dort große Unruhen.

Es leben ungefähr 80 Patienten in dieser Einrichtung, in verschiedene Gruppen unterteilt; z.B. weniger schwer behinderte; schwerer behinderte; ältere; jüngere. Es gab einen Wochenplan, der die Aktivitäten vormittags und nachmittags beschrieb und der sich jede Woche wiederholte. Es wurde u.a. mit Wasser gespielt, massiert, Karten für den Valentinstag gebastelt, gemeinsam musiziert. Mittags halfen wir in den verschiedenen Gruppen, die Patienten zu füttern, was nicht immer einfach war.
Die Zeit in dem Heim bereicherte unser Leben und wir hatten die Möglichkeit, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, die ihr Leben trotz ihrer Behinderung meistern. Meine restlichen 6 Wochen arbeitete ich im Kindergarten. Auch dort gab es Gruppen - eingeteilt von 3 Monaten bis 6 Jahre. Zusammen mit einer Mitbewohnerin aus unserem Haus wechselte ich die ersten Tage zwischen den Gruppen hin und her, bis wir schließlich bei den 4-Jährigen landeten. Die Lehrerin dieser Klasse brauchte uns wirklich, da sie meistens alleine die ca. 30 Kinder betreute. Anfangs, als sie uns mit den Kindern während ihrer Pause alleine ließ, wussten wir uns gar nicht zu helfen. Die Kleinen merkten sofort, dass wir nicht so streng waren wie ihre Lehrerin und wollten weder still sein noch auf uns hören. Diese Zeit war echt nicht so toll, wenn man bedenkt, dass man vorne in der Klasse steht und die Kleinen einem überhaupt nicht gehorchen. Doch schließlich setzten wir uns durch und erhielten den Respekt der Kinder. Nun war es zum Glück auch kein Problem mehr, mit ihnen alleine zu sein. Ab diesem Zeitpunkt fand ich sie auch sehr, sehr niedlich und schloss sie in mein Herz.
Unsere Aufgaben waren, die Kinder in der Klasse oder auf dem Spielplatz zu betreuen und ein bisschen zu unterrichten, mit ihnen zu spielen, die Betten für den Mittagsschlaf herzurichten und ihnen das Mittagessen zu bringen. Da es also einiges zu tun gab, wurde uns zum Glück nie langweilig. Unsere Arbeitszeiten waren jeden Tag von ca. 9 - 12 Uhr. Wir durften deshalb schon um 12 Uhr gehen, da die Kinder ab dieser Zeit ungefähr 2 ½ Stunden schliefen und es etwas unsinnig gewesen wäre, dort so lange zu warten.

Zeitgleich ging ich mit den zwei Mädchen, mit denen ich in der Gastfamilie war, und mit der, mit der ich die Gruppe der 4-Jährigen betreute, zwei Tage pro Woche mit einem Sozialarbeiter mit.
Aus den Townships und ärmeren Gegenden sammelten wir die Kinder auf, die zwischen ca. 3 - 12 Jahren waren. Entweder brachten wir sie in den Kindergarten, um sie dort zu unterrichten, oder unternahmen etwas mit ihnen. Wir gingen z.B. in einen Park, wo sie sich an ein paar Outdoor-Fitnessgeräten und einem Spielplatz austoben konnten; brachten ihnen das Schwimmen im Swimmingpool bei; fuhren zu den Kanonen auf dem Signal Hill, die jeden Tag um 12 Uhr losgingen.
Da ich „Soziale Arbeit“ studieren möchte, waren die Unternehmungen mit dem Sozialarbeiter für mich das Prägendste. Aber auch, weil man so viele Sachen erlebt und erfährt, egal ob traurige oder schöne. Ein Junge erzählt uns z.B., dass sein bester Freund vor kurzem vor seinen Augen von einem Auto überfahren wurde. Ein anderer Junge sagte uns, als wir mit ihnen vom Swimmingpool heimfuhren: „Thank you teacher for the great day you gave us!“. Ich hatte fast Tränen in den Augen, weil ich es so rührend fand, über was sich die Kinder freuten, die sonst so wenig im Alltag haben.
Wir lebten direkt in Kapstadt und mitten im Geschehen - es war wirklich unglaublich schön! Mit dem Sozialarbeiter fuhren wir, wie gesagt, in die ärmeren Gegenden und auch in die Townships, die sich klarerweise von der City extrem unterschieden. Wirklich krass finde ich, dass Reich und Arm so nahe beieinander wohnen! Es gibt z.B. den Foodmarket, auf den wir zwei Mal gingen. Dort findet man alles, was das Herz begehrt; von Crepes über asiatisches Essen bis hin zu verschieden Brotsorten. Direkt davor liegen Bettler auf den Straßen und nur wenige Minuten entfernt wohnten ein paar der Kinder, die wir mit dem Sozialarbeiter aufsammelten.
Mit den anderen Freiwilligen von unserem Haus unternahm ich viele Ausflüge, denn wir wollten ja auch das Land kennenlernen. Einer davon war die Garden Route Tour, die wirklich beeindruckend war! Wir fuhren zusammen mit 6 anderen und einem Guide vier Tage lang durch Südafrika, und erlebten jeden Tag so vieles. Wir durften Elefanten reiten, von der höchsten Bungy-Jump-Brücke der Welt springen, Löwen streicheln, eine Safari machen.
Alles in allem war mein Aufenthalt in Südafrika wunderbar, doch der Tag meiner Abreise rückte immer näher. Obwohl ich anfangs sehr Heimweh hatte, da ich noch nie so lange und vor allem noch nie alleine so weit weg von zuhause war, wollte ich am Ende nicht heimfliegen. Ich hatte dort so viel erlebt und nette Menschen kennengelernt, die Gegend war wunderschön - ich wusste, zuhause würde mich der Alltag einholen. Ich konnte jedoch aufgrund meines Flugtickets nicht länger bleiben und so weinte ich ein bisschen, als ich im Taxi Richtung Flughafen saß.
Allen jenen, die auch Freiwilligendienst im Ausland leisten wollen, rate ich: Bucht euren Aufenthalt so lange wie möglich! Ich dachte mir nämlich, dass ich zuerst nur 2 Monate nehme, da ich nicht weiß, wie es wird. Doch die Zeit verging wie im Flug, ehrlich! Habt keine Angst, denn man lernt immer Menschen kennen, mit denen man sich versteht - was bei ca. 30 Leuten in einem Haus nicht sonderlich schwierig ist

Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich noch etwas anders machen. Und zwar machten es einige in unserem Haus so, dass sie verschiedene Projekte in unterschiedlichen Städten buchten. Einer macht sogar eine halbe Weltreise und arbeitet in jedem Land, das er bereist, als Freiwilliger. Das ist echt eine tolle Idee, denn so lernst du das Land und gleichzeitig die Menschen kennen.
Deswegen bereue ich es ein bisschen, dass ich mein Projekt „nur“ für Südafrika gebucht habe. Doch trotzdem war es eine Zeit in meinem Leben, die ich auf keinen Fall vermissen möchte, und da ich ja noch jung bin, werde ich meine Pläne später in der Zukunft umsetzen

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