Erfahrungsbericht Südafrika

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Land
Südafrika
Träger
VoluNation
Freiwillige/r
Nina-Marie

Kinderheimarbeit VoluNation

Ich habe dieses Jahr mein Abitur in Mainz gemacht und suchte nach einer tollen Erfahrung zwischen Ende der Schulzeit und Beginn meines Studiums. Und genau diese Erfahrungen konnte ich in Kapstadt als Volontärin im Juli/August 2014 sammeln. Da ich gerne mit Kindern arbeite, war das Projekt genau das Richtige für mich.

Mein Projekt lag unweit vom Zentrum Kapstadts. Dort leben viele Muslime, weswegen mein Projekt auch eher muslimisch geprägt war. Meine Hauptaufgabe bestand in meinem 5-wöchigen Projekt darin, 3-jährigen Kindern eine Choreografie und die dazugehörigen Liedtexte beizubringen, da sie ein Winterfest vorbereiteten. Das war nicht immer einfach. Ich habe jeden Tag von 8 Uhr morgens bis um 13 Uhr gearbeitet. Zudem erschwerte mir der arabische Text einiges. Dennoch wurden die Texte für mich in lateinische Buchstaben umgeschrieben und mir eine englische Übersetzung zuteil. Zudem begleitete ich einige Kinder zu ihren wöchentlichen Aktivitäten, wie das Schwimmen. Dabei hatten die Kids immer riesigen Spaß. Zudem wurde einmal in der Woche ein Ausflug unternommen. Diese fielen unterschiedlich aus: mal ging es zu einem muslimischen Friedhof, ein anderes Mal in einen Spielpark.



Im Großen und Ganzen hatte jeder Tag einen festen Ablauf. Die ersten 90 Minuten durften die Kinder sich die Zeit vertreiben mit was sie wollten, währenddessen einige noch ihr Frühstück in Form von Porridge einnahmen. Bis zum Frühstück um 10 Uhr wurde dann gesungen oder gemalt. Zur Beendigung des Ramadans feiern Muslime "Eid", wofür wir in dieser Zeit Postkarten gebastelt haben. Nach dem Frühstück übten wir für unser Festival. Am Anfang wusste ich nicht, wie ich ihnen den Tanz und Text beibringen sollte, aber mit der Zeit bin ich auch über mich selbst herausgewachsen und habe meine Methode immer mehr verbessert, indem ich in übertriebener Art und Weise getanzt und gesungen habe, zudem habe ich so oft es ging an anderen Orten mit ihnen geübt, sodass die Kinder nicht das Gefühl haben, immer das Gleiche zu tun.

Wenn das Wetter gut war, sind wir in den Gärten zum Spielen gegangen. Um 12.30 Uhr ist Lunchtime. Im Kindergarten arbeiten drei Frauen, die für die ca. 80 Kinder kochen. Nach dem Mittagessen haben die zwei Erzieher und ich versucht, die Kinder zu besänftigen, damit sie ihren Mittagsschlaf machten. Sobald die Kinder eingeschlafen waren, endete mein Arbeitstag als Freiwillige. Freitags war ein religiös geprägter Tag. Die Direktorin und alle Altersstufen, vom Babyalter bis zu 8 Jahren, waren versammelt. Es wurden zusammen muslimische Gebetslieder gesungen und die Geburtstagskinder der Woche noch einmal
gebührend gefeiert. Anschließend wurde dann ein kleiner Film gezeigt. Mein besonderes Highlight im Kindergarten bestand darin, dass am Ende meine Gruppe ein Lied, das sie vorher schon kannten, umgetextet und es am letzten Tag präsentiert hat. Dieses Ereignis hat mich persönlich sehr berührt.



Diese Kinder verzaubern einen mit ihrem Lächeln. Sie freuen sich, dass jemand dort ist, sich um sie kümmert oder sie einfach mal in den Arm nimmt. Nachmittags, sobald alle von ihrer Arbeit zurückgekehrt sind, verwandeln sich die Freiwilligen in Touristen. Da die meisten in einem Haus alle zusammenleben, wird es nie langweilig: Mich beeindruckte diese Internationalität. Franzosen, Italiener, Briten, Dänen und wir alle haben uns prächtig verstanden.

Während die einen sich dazu entscheiden, den Tafelberg zu erklimmen, fahren die anderen nach Camps Bay, um das tolle Wetter am Strand zu genießen. Kapstadt bietet unzählige Möglichkeiten am Nachmittag bzw. am Abend. Ich habe viel mit meinen Freunden dort unternommen. Gemeinsam sind wir auf den Tafelberg geklettert, wobei gute Sportschuhe und Fitness wirklich empfehlenswert sind, zu Robben Island gefahren, haben Souvenirs auf dem Greenmarket Square gekauft, die Rocky Horror Picture Show angeschaut oder waren Paragliden vom Signal Hill. Alle Aktivitäten haben ihren Reiz. Da ich selbst aus einer Weinregion komme, war eine Weinprobe in Stellenbosch ein Pflichttermin.

Die Wochenenden stehen den Freiwilligen frei zur Verfügung, weswegen viele eine Tour unternehmen oder das Kapstädter Nachtleben erkunden. Die Touren sind definitiv ein Muss, denn die Regenbogennation hat so viele Attraktionen, sei es das Kap der guten Hoffnung, eine Weinprobe oder der Chapmens Peak Drive. Ich habe mich zusammen mit vier weiteren für die 3-Tage-Western-Cape-Tour entschieden. Begonnen hat unsere Tour mit einer Township-Tour, welche sehr interessant war, dennoch auch ein etwas bedrückendes Gefühl hervorgerufen hat. Anschließend hatten wir nochmal zwei Weinproben: Die eine wurde mit einem Cheese Tasting, die andere mit einem Chocolate Tasting kombiniert. Am darauffolgenden Tag besuchten wir Cape Agulhas, den südlichsten Punkt des afrikanischen Festlandes und Bettys Bay, wo eine Pinguinkolonie lebt. Die Landschaft dort unten ist beeindruckend.

Am letzten Tag fuhren wir zum Kap der guten Hoffnung, wo jeder Südafrika-Freiwillige einmal gewesen sein sollte. Bevor wir allerdings nach Kapstadt zurückkehrten, statteten wir den Seerobben vor Hout Bay einen Besuch ab. Allerdings sollte man nicht seekrank werden, denn das kleine Boot gerät sehr schnell ins Wanken bei diesem Seegang. Zu guter Letzt fuhren wir noch nach Hermanus, die Stadt für Walbesichtigungen. Und auch unsere Gruppe hatte Glück, denn wir sahen gleich mehrere. Die Wale vor Südafrika werden bis zu 16 Metern lang und sprangen teilweise aus dem Wasser. Hermanus stellt für mich eins meiner vielen Highlights in Südafrika dar. Und damit nicht genug, wer nebenbei mehr will, für den gibt es Adrenalinattraktionen, wie das Shark Cage Diving mit dem großen Weißen Hai oder ein Tandemsprung aus 3000 Metern vor der Kulisse des Tafelbergs. Ich habe beides gemacht und war danach überaus glücklich. In das ca. 15 Grad kalte Wasser zu springen und neben einem Hai zu "schwimmen", ist ein einmaliges Gefühl und kann so schnell nicht wiederholt werden. Wer keine Höhenangst hat, sollte auch ein Tandemsprung wagen. Auch ich hatte höllische Angst davor, aber der Blick auf Kapstadt und den Tafelberg aus 3000 Metern ist unbezahlbar und eine sehr schöne Erinnerung an eine tolle Zeit im Kapstadt.



Ich habe in dieser Zeit vieles dazugelernt. Auch beglückt es mich, dass ich nicht nur zum Urlaub in Afrika war, sondern den Kindern dort eine Perspektive vermitteln und Spaß verbreiten konnte. Überdies hinaus habe ich tolle Menschen kennengelernt aus den unterschiedlichsten Kulturen und mein Weltbild überdacht. Ich würde jederzeit wieder als Volontär in die Welt hinaus reisen. Wer also freiwilliges Engagement mit Adrenalin, Spaß und tollen Kids verbinden will, ist bei diesem Projekt genau richtig. Zudem helft ihr in erster Linie benachteiligten Kindern, die sich schon auf euch freuen! Let's go South Africa!


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