Erfahrungsbericht Frankreich
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- Frankreich
- Träger
- EIRENE International
- Freiwillige/r
- anonym
Arche
Rundbrief - Ostern 2005
Liebe Unterstützerinnern und Unterstützer,
Freunde, Bekannte, Verwandte, Eirenies und auch sonst all die, die sich dem Wagnis verschrieben haben, den ersten Rundbrief meines Friedensdienstes endlich zu lesen.
Zunächst möchte ich mich entschuldigen, dass mein erster Rundbrief erst jetzt, wo eigentlich schon mein zweiter fällig wäre, sich in Form eines längst verschollen geglaubten Ostereies unter die Leute mischt. Hinzu kommt eine Entschuldigung bei all den Leuten, welche auch so noch nichts Persönliches oder nur sporadisch von mir gehört haben. Ich kann viele Erklärungen suchen und finden, möchte aber außer meiner eigenen Nachlässigkeit die weiteren Gründe momentan außen vor lassen, um mich nicht zu sehr mit den Erklärungen aufzuhalten und endlich mit dem Bericht anzufangen (außerdem werden natürlich auch in dem Bericht Gründe zu finden sein):
Seit gut 6 Monaten bin ich nun nicht mehr in meiner gewohnten Umgebung. Obwohl die Zeit unglaublich schnell vergangen ist, sind doch so viele Dinge geschehen und Veränderungen in meinem Leben eingetreten, dass es mir schwer fallen wird, einfach so draufloszuschreiben -die Gefahr wäre für dich/Sie als Leser sowie auch für mich, der hier sitzt und schreibt, das Gedanken und Texte in einem unüberschaubaren Chaos zu zerfließen. Außerdem will ich, um ein nachvollziehbares Bild zu zeichnen, einige Dinge erklären, welche zwar mit mir persönlich nichts oder nicht direkt zu tun haben, aber für alle, die nicht selbst einmal alles um mich herum in meiner "Arche" in "natura" sehen können, dem Bild vielleicht ein paar schärfere Konturen verpassen und alles ein wenig farbiger machen.
Schulschluss
Nachdem meine dreizehnjährige Schullaufbahn im Sommer 2004, ein zwar angestrebtes aber doch sehr abruptes Ende nahm, schrieb ich meine Bewerbung für einen Friedensdienst im Zuge des "aDiA" (anderer Dienst im Ausland) an Eirene.
Info:
"EIRENE ist ein ökumenischer, internationaler Friedens- und Entwicklungsdienst, der als gemeinnütziger Verein in Deutschland, als Träger des Entwicklungsdienstes und des sogenannten "Anderen Dienstes im Ausland" (anstelle des Zi vildienstes in Deutschland) anerkannt ist." Quelle&weitere Infos: http://www.eirene.org/wir/
Geplant war die Ausreise im Januar (-die Fristen für den Beginn im September waren schon vorbei) und ich fuhr nach Schweden in meinen Sommerurlaub.
Kurz nach der Abfahrt, noch mit dem Fahrrad auf Schwedens Straßen, bekam ich durch meine Mutter per Handy Bescheid, dass es noch einen freien Platz zur Ausreise im September gäbe und ich zu einem Bewerberauswahlterffen eingeladen sei.
Ich beschloss kurzerhand meinen Urlaub vorzeitig abzubrechen und mich auf den Weg in das Rheinland-Pfälzische "Stetele" Neuwied zu machen, wo das Treffen stattfinden sollte. -- Wenige Tage nach diesen Gesprächen erhielt ich einen Brief, in welchem es hieß, dass man sich für mich entschieden hätte und dass ich am Ausreisekurs bereits Anfang September teilnemen würde, um kurz darauf meinem Dienst in der "Arche nach Jean Vanier" in der französischen Kleinstadt Compièngne anzutreten.
Von nun an hieß es also nicht, wie ich es mir vor dem Ende der Schule oft erträumt hatte, "Juche, Zukunft gesichert! :-) anderthalb Monate Freie Zeit, wow Faulenzen!!!", sondern Vorbereitungen treffen:
Anderthalb Monate hatte ich, eine doch recht kurze Zeit für die Chaos-Kanone Jakob, um die Aufgaben zu erledigen, für die ein gewöhnlicher Eirenie in etwa sechs Monate Zeit bekommt.
Es galt den Kontakt mit der Arche aufzunehmen, sie über mein Kommen zu informieren und den Termin für eine Erkundungswoche, welche vorher noch zu absolvieren war, zu vereinbaren. Ich hatte Glück, nicht gleich ins kalte Wasser springen zu müssen und meine noch vorhandenen Französischkenntnisse unter Beweis zu stellen. Eirene gab mir die Nummer eines Foyers namens Ruisseau, in welchem ein gewisser Richard noch seinen Freiwilligendienst ableistete. Mit leichter Aufregung, innerlich mein Anliegen und insbesondere die erste Frage etliche male wiederholend, rief ich an.
"Bonjour, je voudrais parler avec Richard?"
"Oui, accord, attend un moment! Richard !!!"
"Bonjour, äh, ja guten Tag, hier ist Jakob, ich weis nicht ob..."
Das Gespräch nahm seinen Verlauf und führte dazu, dass Richard mir die zeitlichen Möglichkeiten meines Besuches offenbarte. Eigentlich, gab es nur eine Möglichkeit und die lag zwei Wochen vor meiner richtigen Abreise. Im Monat August, in welchem ich mich grade befand, lag nämlich auch die einmonatige Ferienzeit, was hieß, dass das ganze kommunitäre Leben zum Stillstand gekommen war und alle Vögel sich in kleinen Reisegruppen aufgemacht haben, um fern ab von der Heimat ein wenig Entspannung und Abwechslung zu finden. Die Erkundungswoche war geklärt, ich wusste zwar noch nicht viel, ausser dem Zeitpunkt und dass ich mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen von frühzeitig aus den Ferien zurückkommenden Behinderten und zwei Assistenten eine weitere Woche Ferien verbringen würde.
Die Erkundungswoche
Als ich am 21. August endlich zu meiner Erkundungswoche in Compièngne ankam, schien die Sonne und auch in mir war das befreite Gefühl der Sommerferien noch nicht vertrieben. Ich wurde von einer deutschen Assistentin namens Anja vom Bahnhof abgeholt, welche tapfer meinen Koffer voll Fragen entgegen nahm und mir diese auch in den meisten Fällen zufriedenstellend beantwortet zurückgab. Wir warteten noch auf einen weiteren Assistenten, Frank, einem Franzosen und fuhren anschließend in das Foyer "Isba", in welchem ich auch heute sitze und diesen Rundbrief schreibe.
Ich logierte in dem Zimmer eines mir heute bekannten, damals aber noch vollkommen unbekannten, sich auf Reisen befindlichen Behinderten, den ich anfänglich, nach dem Zimmer zu urteilen, ohne ein Bild gesehen zu haben, für einen christlich-orthodoxen osteuropäischen Assistenten gehalten habe*(was sich auf absolut banale Dinge zurückführen ließ, wie mehrere abgenutzte Lederschuhe mit Schuhputzzeug und eine reichlich eigenartige CD Sammlung, sowie die Erwartung, in ein Assistentenzimmer zu kommen.)*.
Hier wurde ich, ein Mensch der dachte, offen und vorurteilsfrei (unabhängig, ob positive oder negative Vorurteile) in neue Erfahrungen zu spazieren, mit eben meinen sich aus wenigen Erfahrungen zusammengeschusterten Bildern konfrontiert sah, welche mir die Welt leichter verständlich und greifbar machte und einem losen Etwas die bildliche Kontur verlieh, welche mir trotz seiner Schattenhaftigkeit den Umgang und die Verarbeitung erlaubte.
Ich verbrachte eine vom Arche-Alltag zwar weit entfernte (und vielleicht deswegen wunderbare) Woche, mit nach und nach immer mehr werdenden Behinderten, von den später keiner in meinem Foyer war. Wir spielten Tischtennis, machten Spaziergange, grillten mit einer anderen Gruppe, die zu Besuch war, gingen einmal ins Kino und aßen -das sollte noch die größte Umstellung werden- zweimal am Tag warm, wobei wir gut anderthalb Stunden am Tisch saßen.
Eine Woche war vergangen. Ich dachte, mir durch Fragen und Erfahrungen einen akzeptablen Einblick verschafft zu haben. Im Laufe meines halben Jahres, welches ich inzwischen absolviert habe, sollte mir klar werden, dass alles, was ich in dieser Woche erlebt habe, komplett hanebüchen war aber, dass sich aus einer Woche, vielen Worten (wovon auch der Grossteil einfache Verallgemeinerungen von subjektiven Erfahrungen waren) und einem Klecks Fantasie doch kein Jahr vorkonstruieren lässt. Ebenso, dass die eigene Erfahrung jede Erzählung übertrumpft und sich diese niemals wirklich so wieder rekonstruieren lässt, schon gar nicht geleitet durch Fragen.
Wieder zurück in Hamburg, wartete noch ein ganzer Berg Aufgaben auf mich, die ich nur kurz anschneiden will. Nämlich, Versicherungsfragen, Kindergeldfragen und sonstiges bürokratisches "Versteh ich nicht!" klären, mit Eirene weitere Unklarheiten bezüglich der Archeregeln klären und die mir noch verbleibende knappe Zeit mit Freundin, Freunden & Familie verbringen und genießen, denn bald hieß es Verzicht üben.
Außerdem, das darf nicht vergessen werden, musste ein Unterstützerkreis aufgebaut werden. Hiermit möchte ich mich auch noch einmal ganz doll bedanken für die bereitwillige Hilfe und hoffe, dass dieser Rundbrief einen netten und informativen Einblick vermittelt, auch wenn er nur ansatzweise all meine Erfahrungen, Gedanken, Probleme streifen kann.
All das war, wie gesagt, vorher zu erledigen, durchzogen von der Schwierigkeit, Konzentration und Disziplin zu behalten und sich nicht in den immer noch vorhandenen Gedanken, Fragen, Unsicherheiteen und Vorstellungen zu verlieren.
Der Ausreisekurs
Während ich das jetzt geschrieben habe ist viel Zeit vergangen und so stand ich auf einmal mit Joss, mit dem ich die dreijährige Oberstufenzeit verbrachte und durch welchen ich erst Eirene kennen lernte, auf "unserem schönen Hauptbahnhof" und wartet auf Lennart, einem weiteren norddeutschen Freiwilligen.
Der Ausreisekurs war schon gleich am Anfang eine der intensivsten und schönsten Erfahrungen. Zwei Wochen, im Spätsommer, in welchen ich bei wärmsten Wetter und toller Landschaft einen ganzen Haufen von Menschen aus ganz Deutschland kennen lernen durfte. Ein Haufen Menschen, die alle ach so unterschiedlich sein konnten und sich doch durch anfänglich nur eine Gemeinsamkeit trafen, aber ohne weiteres sehr schnell den Zugang zueinander fanden, so dass sich alle ohne große Konflikte (was die einzelnen Gesprächsgruppen verbildlichen soll) schnell miteinander verstanden haben.
Ein großes Lob muss auch hier einmal Eirene und den für das Funktionieren verantwortlichen Personen ausgesprochen werden, da diese uns die Möglichkeit, die Zeit und den Raum gegeben haben, so viele nette und interessante Menschen kennen zu lernen und uns trotzdem noch permanent mit niemals (wenn man von kleinen Ausnahmen absieht) überflüssigen oder freudelosen vorbereitenden Programm versorgten. Ich bin auch jetzt noch dankbar, dass ich diese Erfahrung und diese ganzen Manschen habe kennen lernen dürfen.
Zurück zu Hause, eine Woche in Kurzform.
Wieder daheim, ein letztes mal Hamburger Luft schnuppern. Ein paar Rundreisen durch Hamburg machen, einige wichtige Menschen besuchen. Ein paar wichtige Menschen einladen, einen netten kleinen Verabschiedungsabend haben. Ein letztes mal, vor der großen Ferne, mit der Familie schnabulieren und ab zum Bahnhof. Am Bahnhof einmal (oder auch mehrmals) Mama, Papa, Bruder, Lea, Johanna, und Andreas ganz feste gedrückt und ab in die Bahn, mit einer Gepäckstückzahl, die kaum mehr zu zählen war und ab in das große Neue.
Arche
Um der wissbegierigen Hunger zu stillen, werde ich nun einwenig allgemeiner informieren. Also Lauscher auf und Stüfte zücken den nun kommt Geschichte.
Es gibt viele Wege, sich über die Entstehung, Entwicklung, Aufgaben, Zielsetzung sowie die Philosophie der mittlerweile seit über vierzig Jahren existierenden und gut florierenden Arche zu informieren. Man kann eines der vorhandenen Bücher des Gründers Jean Vaniers lesen, die meiner Meinung nach aber nur zu ertragen sind, wenn man es schafft, sich dem im Stil fest verankerten und alles durchtränkenden Pathos zu widersetzen und den Inhalt hinter der Sprache zu finden.
Ich spürte den Urschrei, der aus ihren zerbrochenen Körpern, ihrem Herzen und ihrem Geist hervorbrach (Heil 90). Wobei man hier aber auch schnell erkennen wird, dass es sich bei diesen Aufzeichnungen eher wie mit den Wunschautobiografien schon so manch großer Leute verhält, kommt man zu dem Schluss, mit den Werken der eigentlichen Geschichte nicht gerecht zu werden.
Auch in Gesprächen mit anderen Menschen, welche schon seit der Anfangsphase dabei sind, hört man Geschichten, die es nie in die Form eines Buches geschafft haben. Ich selbst habe auf einer Fortbildung einen Überblick bekommen, durch einen meiner Mitbewohner, dem Philippe, welcher, wie gleich genauer erzählt wird, neben Jean Vanier einer der beiden ersten Bewohner der Arche war und es liebt zu erzählen. Außerdem erfahre ich durch meine ständige Konfrontation mit der Arche und allem was dazu gehört, immer mal wieder wissenswertes. Um einen kurzen Einblick zu bekommen, werde ich die Geschichte in den entscheidenden Anfangsjahren wiedergeben und mit einigen Daten zum Gründer beginnen.
(Der Großteil der verarbeiteten Informationen stammt aus dem Auszug aus einer Diplomarbeit von Ruth Joseph)
Jean Vanier
Als Sohn einer aristokratischen Familie wurde Jean Vanier 1928 in Kanada geboren. Schon mit dreizehn Jahren, im Jahre 1942, trat er in die kanadische Kriegsmarine ein. Mit zwanzig Jahren, wurde er Offizier auf einem Flugzeugträger. Ein Jahr später beendete er, angezogen vom Evangelium und der Friedensarbeit, seine eingeschlagene Laufbahn und entschied sich, in Paris in einer von dem Dominikanerpater Thomas Philippe gegründeten Kommunität zu leben. Gleichzeitig entschied er sich, am Instiut Chatolique, Philosophie und Theologie zu studieren. Er nahm nach seiner Promotion über Aristoteles, eine Lehrtätigkeit im St.Michel's College der Universität Toronto auf. Seit 1964 lebt Jean Vanier nun in Trosly, einem kleinen Dorf nordöstlich von Paris, in einer der von Ihm ins Leben gerufenen Archegemeinschaften. 1982, wurde seine Alleinverantwortung, über die sich schnell ausbreitende Archebewegung, von einem Gremium abgelöst. Jean Vanier ist, über seine Aufgaben in der Arche hinaus, zusätzlich in der Arbeit mit anderen Randgruppen sowie in Vortrags- und Exerzitienarbeit, engagiert.
Gründung und Geschichte der Arche
Im Dezember 1963 besuchte Jean Vanier, Père Thomas Philippe, welcher durch die Pariser Jahre für ihn zu einem Freund und geistlichen Begleiter geworden ist, in Trosly, wo dieser die Aufgabe des Hausgeistlichen in einem Heim namens "Val Fleuri" für geistig behinderte Männer übernommen hatte. Jean Vanier kam durch diesen Besuch zum ersten Mal in Kontakt mit einer ihm bis dahin vollkommen unbekannten Welt. Wie es ihm dabei erging, beschreibt er folgendermaßen:
"Ich war sehr erstaunt von dieser ersten Begegnung. Ich spürte den Urschrei, der aus ihren zerbrochenen Körpern, ihrem Herzen und ihrem Geist hervorbrach: "Liebst du mich? Bin ich liebenswert? Habe ich überhaubt einen Wert? Warum bin ich verlassen worden? " (Heile 90) ... "Alles in ihnen schrie nach Begegnug. Ihr ganzer Körper, ihr ganzes Dasein war ein eiziger Mangel an Freudschaft und Gefühlen"(Heilende Gem. 7)
Durch Anregung seitens Père Thomas und nach dem Besuch mehrerer Behinderteneinrichtungen in Frankreich, entschließt sich Jean Vanier, seine Lehrtätigkeit aufzugeben und ein kleines Haus in Trosly zu kaufen.
Am 4. August 1964 zieht Jean Vanier mit Raphael und Pilippe, zwei Männern mit einer geistigen Behinderung, in dieses Haus in Trosly ein und gründen somit die erste Gemeinschaft der "Arche".
Gedacht war seitens Jean Vaniers, aus seiner Vision und der in der Folge gegründeten Lebensgemeinschaft, keine weitere Institution werden zu lassen. Es sollten Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden, eine Art familiärer Lebensgemeinschaft "mit prophetischen Charakter" gegeben werden.
Info: ARCHE
Wie man sich schnell denken kann, bekam die kleine Gemeinschaft den Name in Anlehnung an die "Arche Noah". Jean Vanier möchte in seiner Arche Menschen mit geistiger Behinderung "an Bord nehmen" da diese in der Leistungsgesellschaft sehr schnell Gefahr laufen unterzugehen.
Außerdem bedeutet das Französische Wort ";arche" auch noch "Bogen" was an den im Regenbogen symbolisierten Bund Gottes mit den Menschen erinnern soll.
Anfänglich bezog sich die Idee also nicht ausschließlich auf geistig Behinderte Menschen, sondern auch andere, wie z.B. Obdachlose. Der Versuch, Menschen mit andersartigen "Defiziten" zu integrieren funktionierte aber nicht und so wurde schnell von dieser Idee wieder Abstand genommen.
In der ersten Zeit war das tägliche Leben geprägt durch die schlichte Erfordernisse des täglichen Lebens, wie gemeinsame Einkäufe, Kochen, Essen, Arbeiten in Haus und Garten, immer verbunden mit Zeiten der Entspannung und des Gebetes.
Wenige Monate nach Gründung der Gemeinschaft kam es zu einem Ereignis, welches grundlegend zur zukünftigen Entwicklung der Arche beitrug. Fast die gesamte Belegschaft des "Val Fleuri" kündigte und Jean Vanier erklärte sich dazu bereit, die Leitung des Heimes mit 32 geistig behinderten Männern zu übernehmen. Dieser Schritt erforderte weitgehende Veränderungen, welche sich von der eigentlichen Idee entfernten. Zum einen nahm die Arche nun mehr die Art einer offiziellen Institution an, was eine ganz andere staatliche Zusammenarbeit erforderte. Zum anderen hatte die Arche durch das "Val Fleuri" einen starken Zuwachs bekommen. Jean Vaniers Anliegen blieb aber gleich, den behinderten Menschen weiterhin einen überschaubaren Lebensrahmen zu bieten. Es wurden also immer, sobald die Gelegenheit bestand, kleine Häuser gekauft, in die einigen Assistenten mit einigen behinderten Menschen einzogen und eine neue Hausgemeinschaft gründeten. Wie groß hier teilweise der Assistentenmangel schon war, so dass es sein konnte, dass über Monate ein Foyer von nur einer Assistentin und mehreren behinderten Menschen bewohnt wurde, erfährt man leider nur aus Erzählungen.
Um mich nicht noch weiter in den Einzelheiten zu verlieren, sei nur soviel gesagt, dass eben der Entschluss , den Weg einer staatlich subventionierten Institution einzuschlagen, der damit verbundenen Ausbreitung und dem dadurch immer größer werdenden Bekanntheitsgrad, ein wichtiger Schritt in die Richtung genommen wurde, die zu der heutigen Form der Arche führte. Eine weltweit auf mittlerweile allen Kontinenten in kleinen Komminutäten vorkommenden Organisation, welche sich aufgrund der Konfrontation in anderen Ländern wie zum Beispiel Indien, mit andern Konfessionen, durch ihre Überkonfessionalität auszeichnet.
Ende, auf ein Wiedersehen im zweiten Teil.
Das war es vom fleißigen Schreiberling in diesem Teil. Die erste Klappe ist gefallen, es darf sich zurückgelegt und voller Vorfreude die Zeit genossen werden, bis es in circa 2 Wochen wieder heißt. "Lebendige Zeugnisse aus dem Leben eines Arche-Assistenten!"
In der Folge "Vom ersten Schritt ins neu Heim, hin zu einem halben Jahr Erfahrungen"
Mit freundlicher Motivation wünscht der Berichterstatter Jakob ein paar schöne Tage und sendet noch einmal ein riesengroßes Dankeschön für die bisherigen Spenden.
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Jakob Radtke