Erfahrungsbericht Niederlande
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- Niederlande
- Träger
- EIRENE International
- Freiwillige/r
- Betram Flesch
Kerk en Vrede
Rundbrief - September 2007
Ausreisekurs und Dienstbeginn
Begonnen hat mein Dienst bereits in Deutschland mit einem zweiwöchigen Vorbereitungsseminar meiner Trägerorganisation EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst e.V. Auf diesem Seminar lernte ich auch weitere Freiwillige kennen, die ebenso wie ich kurz vor ihrer Ausreise standen. Gemeinsam hatten wir die Gelegenheit, über die vor uns liegende Zeit, unsere Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche zu reflektieren sowie uns mit Hilfe von Mitarbeitern und ehemaligen Freiwilligen von EIRENE gezielt auf unsere Zeit im Ausland vorzubereiten. Auf dem Programm standen unter Anderem interkulturelle Schwierigkeiten in unserem Projektalltag, kulturelle Unterschiede allgemein sowie alle möglichen rechtlichen und organisatorischen Fragen. Diese zwei Wochen waren für mich selbst eine sehr angenehme und gute Zeit und ich freue mich bereits auf das Zwischenseminar in Nordirland, auf dem ich die meisten der anderen Freiwilligen wieder sehen werde, um mit ihnen über unsere bisherigen Erfahrungen in unseren jeweiligen Projekten zu sprechen.
Umzug und die niederländische Sprache

Mein Projekt

Meine Aufgaben
Doch wie sieht meine Arbeit nun eigentlich aus? Neben einigen administrativen Tätigkeiten und der Annahme des Telefons (häufig eine echte Herausforderung), mache ich auch viel Öffentlichkeitsarbeit (Gestalten von Flyern, Aktuellhalten der Homepage, etc.) und arbeite an den momentan aktuellen Projekten von Kerk en Vrede und EIRENE Nederland mit bzw. helfe sie zu organisieren. Ein Beispiel für ein solches Projekt ist die Kampagne âVredesvlag vanuit elk stadhuisâ (Friedensfahne auf jedem Rathaus), die Kerk en Vrede vor dem Hintergrund des Internationalen Tages des Friedens am 21.September gestartet hat. Ziel der Aktion ist es, möglichst viele Gemeinden dazu zu bewegen, am 21.Septemer eine PACEFahne auf ihrem Rathaus zu hissen und so ein Zeichen für Frieden und Gewaltlosigkeit zu setzen. In diesem Zusammenhang ist auch das Foto entstanden, auf dem ich dem stellvertretenden Bürgermeister (nl. Wethouder) von Utrecht eine Friedensfahne überreiche.
Ein weiteres Projekt befasst sich mit dem niederländischen Engagement in Afghanistan: Anlässlich der bald anstehenden Entscheidung über die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der niederländischen Armee hat Kerk en Vrede gemeinsam mit anderen Organisationen und zwei linksgerichteten Parteien eine Zeitung herausgegeben. Darin wenden sich die Beteiligten strikt gegen eine Verlängerung des Einsatzes, da er keinen Beitrag zu Frieden, Stabilität und Wiederaufbau leiste, sondern eben diesen Dingen im Weg stünde. Bei diesen beiden Projekten musste ich neben dem Versenden der Flaggen und Zeitungen auch bereits auf Veranstaltungen dafür werben und sie in Gesprächen und kleinen Präsentationen näher vorstellen. In Zukunft werde ich aber stärker in solche Aktionen involviert sein, wurden diese doch bereits vor meiner Ankunft in Utrecht gestartet.
Was für mich besonders interessant ist: Ich bin mittlerweile für die Zusammenarbeit mit der Stiftung âIslam en Dialoogâ verantwortlich, die schon seit längerem von Kerk en Vrede angestrebt wird. Ich soll den Kontakt zu dieser islamischen Vereinigung halten und mit ihren Mitgliedern gemeinsame Projekte andenken und umsetzen. Letzte Woche habe ich mich in diesem Zusammenhang zum ersten Mal mit einem Vertreter von Islam en Dialoog getroffen. Da die Stiftung momentan allerdings sehr mit einem Projekt rund um den Ramadan beschäftigt ist, wird eine erste gemeinsame Aktion noch etwas auf sich warten lassen.

Eine weitere, recht anspruchsvolle Aufgabe von mir ist die Mitarbeit in der Youth- Working-Group von IFOR (International Fellowship of Reconciliation), einer internationalen Friedensorganisation, bei der Kerk en Vrede als niederländischer Zweig angeschlossen ist. Aufgabe dieser Arbeitsgruppe ist es, ein dauerhaftes Jugendprogramm von IFOR aufzubauen, um eine bessere Einbindung der jungen Generation zu gewährleisten. Gedacht wird dabei vorwiegend an internationale Zusammenkünfte und Fortbildungen von jungen âPeacebuildersâ, aber auch an die Etablierung einer Youthcouncil, einer Jugendvertretung, innerhalb der Hierarchie von IFOR. In diesem Zusammenhang war ich Ende Juli bereits auf einem Meeting in Alkmaar, wo sich neben dem ältesten Käsemarkt der Welt auch das internationale Büro von IFOR befindet. Dort traf sich zum ersten Mal auf die anderen Mitglieder der noch relativ neuen Gruppe. Das Meeting der Teilnehmer aus den USA, England, Kanada, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland (ein Mitglied aus Marokko konnte leider nicht teilnehmen) wurde komplett auf Englisch abgehalten. Gesprochen wurde über unsere Strategie, die Finanzierung unserer Arbeit und unserer Projekte sowie die Verteilung von Verantwortung. Mittlerweile halten wir auch monatliche Online-Meetings ab. Seit dem letzten derartigen Treffen Anfang September bin ich Assistant-Convenor der Arbeitsgruppe, also so etwas wie der stellvertretende Vorsitzende.
Leben in Utrecht

Ich wünsche Euch einen schönen Herbst.
Hartelijke groeten en tot ziens!