Erfahrungsbericht Südafrika

-> Kommentar zu diesem Bericht schreiben
Land
Südafrika
Träger
ICJA Freiwilligenaustausch weltweit e.V.
Freiwillige/r
anonym

Cape Mental Health Society

Hallo an alle!
Ich bin jetzt also hier in Südafrika und es ist echt kalt. Für einen „deutschen Winter“ ist es zwar warm, nur gibt es da ein paar kleine Unterschiede. Zum Beispiel haben wir Heizungen und isolierte Fenster. Hier gibt es eigentlich nur halb geschlossene Fenster und es ist oft ganz schön windig. Irgendwie hab ich mich nicht so richtig auf diese Temperaturen eingestellt, denn ich habe „nur“ drei Pullis mit und eine Jacke. Lustigerweise fragt mich auch jeder beinah permanent ob ich friere. Allerdings ist es nicht jeden Tag so kalt, es wechselt ständig. Steht mal morgens um halb acht auf wenn ihr das Gefühl habt ihr macht einen Schritt aus dem Bett und dann seid ihr ein Eisklotz. (Und ich bin ja so schon nicht leicht aus dem Bett zu bekommen!) Genug vom Wetter.

Damit übrigens kein falscher Eindruck entsteht: Mir gefällt/geht es sehr, sehr gut hier!!!!!!!!!! Ich wohne bei Gwen und ihrem Sohn Brent (22). Eigentlich wohnt auch noch seine Freundin Mirna (25) hier. Nicht zu vergessen ist der echt niedliche, weiße, nicht mehr alle seine Haare besitzende Snoppy. Hört kein Stück, aber ist voll süß. Ob der Hund auch voller Flöhe, ist hab ich noch nicht rausgefunden, obwohl mich sein dauerndes Kratzen schon misstrauisch stimmt. Die Familie bei der ich lebe wohnt in Rocklands, was zu Zeiten der Apartheid (Rassentrennung) eine reine „coloured“ Region war. Damals wurden die Menschen in drei Kategorien eingeteilt. „white“, „coloured“ und „black“.
Mir persönlich fällt es sehr schwer coloured und black auseinander zu halten. Eigentlich sagt man, coloureds haben eine etwas hellere Haut als blacks und nicht so gekrauste Haare. Nur stimmt das nicht in alle Fällen. Echt nicht leicht. Lustigerweise spricht jeder hier Englisch mit einem andern Akzent. Die coloureds klingen auf jeden Fall für mich nicht alle gleich. Die meisten Weißen sprechen das feinste Frau Düllmann- British English. Die blacks sprechen zusätzlich noch Xhosa (eine afrikanische Sprache) und wieder einen anderen Akzent im Englischen. Leider spricht meine Familie kein Xhosa, dafür aber Afrikaans, ein Mix aus Niederländisch, Deutsch, Englisch und etwas Französisch. Ich versteh auf jeden Fall nix. Man könnte also sagen ich lebe in einem drei Sprachen-Land. Alle offiziellen Schreiben sind auch immer in allen drei Sprachen geschrieben. Ich denke, dass ich noch irgendwo einen Kurs finde, wo ich Xhosa lernen kann.

Kommen wir zum nächsten Punkt: Wohnen und Essen

Das Haus ist sehr klein, aber echt niedlich. Alles ist eher improvisiert und teilweise nicht wirklich fertig gebaut dafür sehr gemütlich und man ist beinah immer zusammen, da man sich nicht wirklich aus dem Weg gehen kann. Hat seine Vor- und Nachteile. Ich glaub ich werde hier echt fett, wenn ich nicht aufpasse. Eine deutsche Frau namens Ute hat für sechs Monate bei Gwen gelebt (nebenbei, sie war Vegetarierin) und sie haben mir erzählt sie sei unheimlich dick geworden. Es wird viel mit Fett, Mayonnaise und solchen Sachen gekocht. Immerhin hab ich es geschafft, mir Brot mit ein paar Körnern
zu besorgen. ; ) Das Essen schmeckt übrigens ziemlich gut, nur möchte ich nicht als Kugel zurück kommen. Gwen hat gesagt, dass sie mir auch mal ein paar traditionellere Sachen kochen wird.
Ansonsten muss man hier schon aufpassen. Nach dem Dunkeln bewegt man sich nur noch per Auto, und joggen oder so ist leider auch nicht drin. Ich hab sogar ein Volleyballteam gefunden und werd mal das Training dort nächste Woche anschauen. Bis jetzt hab ich noch nicht so viel von Kapstadt gesehen. Mirna, Brent und Freude von ihnen sind am Ersten etwas mit mir rumgefahren und es bestehen große Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Townships (Vierteln). Die bettelarmen Menschen leben in Shaks (Blechhütten) und die reicheren in Villen.

Die Landschaft ist unheimlich abwechslungsreich und faszinierend, selbst im Winter! Wälder, Berge, Steppe, Meer, Dünenlandschaft, Weinberge, Seen… Bevor noch der letzte aufhört zu lesen mach ich mal lieber Schluss.

Fazit: Ich habe eine super nette (und große) Familie. Gwens andere Kindern sind zwar schon ausgezogen, allerdings ist mindestens eins ihrer Enkelkinder meistens hier. Der kleinste, Dylan, ist noch kein Jahr alt. Super süß! Letztens waren wir elf Leute beim Abendessen.

Nächstes Mal erzähl ich euch was über Cape Mental Health (die Organisation hier), Arbeit mit behinderten Kindern, Taxis - welche in Deutschland nie erlaubt wären, Kriminalität und Drogen, warum es modisch ist keine Vorderzähne zu haben und warum die Leute hier nur mit kaltem Wasser waschen,
und so weiter…

Viele Grüße aus
South Africa – Cape Town

Oliver

(denn keiner kann hier Jörn richtig aussprechen :)

Kommentar zu diesem Erfahrungsbericht schreiben

-> Kommentar zu diesem Bericht schreiben